Bodendruck
heißt in der
Hydrostatik
[* 2] der Druck, den eine Flüssigkeit auf den wagerechten
Boden des sie enthaltenden
Gefäßes ausübt.
Gefäße von verschiedener Gestalt
(a.,
d,
c, s. Figur), die gleichgroßen horizontalen
Boden besitzen und mit
derselben Flüssigkeit bis zu einer gleichen Höhe gefüllt sind, erleiden einen gleich großen Bodendruck
, so
ungleich auch die Flüssigkeitsmengen sind, die sich in denselben befinden.
[* 1] ^[Abb.]
Dieser paradox klingende
Satz wurde von Stevin (1600) aufgefunden und heißt das
hydrostatische Paradoxon. Dasselbe läßt
sich auch nach
Pascal (1648) und Haldat durch Versuche nachweisen. In geraden prismatischen oder cylindrischen
Gefäßen (a) ist der Bodendruck
gleich dem Gewichte der darin enthaltenen Flüssigkeitsmenge, in nach oben sich
verjüngenden
Gefäßen (b) ist er größer und in nach unten sich verengenden
Gefäßen (c) dagegen kleiner als das Gewicht
der vorhandenen Flüssigkeit.
Für alle drei Fälle berechnet man den Bodendruck
, wenn man den Flächeninhalt des
Bodens multipliziert mit der
Flüssigkeitshöhe (Druckhöhe) und mit dem specifischen Gewichte der Flüssigkeit. Für das cylindrische
Gefäß
[* 3] a ist dies
leicht begreiflich, weil nach dieser Berechnung das Gewicht der Flüssigkeitssäule herauskommt, die auf dem horizontalen
Boden ruht. Für
b und c folgt es aus dem hydrostatischen Gesetz, daß in einem
Gefäß mit Flüssigkeit
der Druck auf die Flächeneinheit oder der sog. specifische Druck nur von der
Tiefe des betreffenden Flächenstückes unter
der Oberfläche und dem specifischen Gewicht der Flüssigkeit, nicht aber von der Gestalt der Gefäßwände abhängt. Hiernach
ist es also möglich, mit einer verhältnismäßig kleinen Flüssigkeitsmenge einen großen Bodendruck
zu
erzeugen, wenn eine hohe und schmale Flüssigkeitssäule auf einer breiten Bodenschichte derselben Flüssigkeit ruht. Dieses
Princip wurde bei einer von Real (1816) erfundenen Extrahierungspresse verwertet.