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JohannJoachimChristoph, bekannter Übersetzer, geb. zu
Braunschweig,
[* 10] Sohn eines armen
Tagelöhners
aus Schöppenstedt, kam als Schäferjunge zu seinem Großvater in Barum, lernte dann seit 1745 als Musikus
in
Braunschweig und wurde 1750
Hoboist in einem
Regiment daselbst. Ein
Student in Helmstedt, wo er sich in der
Musik weiter ausbildete,
gab ihm französischen
Unterricht; auch
Englisch lernte er dort. Im J. 1752 trat er als
Hoboist zu
Celle
[* 11] in hannöversche
Dienste,
[* 12] komponierte hier mehrere
Konzerte und Solostücke für das
Fagott und gab Liederkompositionen heraus; auch
begann er hier zu schriftstellern.
Nach dem
Tod seiner
Frau ging er 1757 nach
Hamburg,
[* 13] wo er als
Sprach- und Musiklehrer wirkte, zugleich Übersetzungen aus dem
Französischen und
Englischen lieferte, für das Kochsche
Theater
[* 14] arbeitete und 1762-63 die Redaktion des »Hamburgischen
Korrespondenten«
leitete. Durch eine zweite
Heirat mit einer reichen Schülerin (Simonette Tam) kam er in den
Besitz eines
bedeutenden
Vermögens. Als dieselbe nach wenigen
Jahren ebenfalls starb, verehelichte er sich zum drittenmal mit der
Witwe
des Buchhändlers
Bohn, errichtete eine Buchdruckerei und verband sich mit
Lessing zu einer »Buchhandlung der
Gelehrten«. Er
verlegte eigne und fremde Werke
(Lessings
»Dramaturgie«,
Goethes
»Götz«,
Klopstocks
»Oden«),
sah aber, da er das kaufmännische
Geschäft so wenig wie
Lessing verstand, das Unternehmen bald scheitern und sein
Vermögen zugesetzt. Bode folgte nun 1778 der
Gräfin von
Bernstorff, der
Witwe des berühmten dänischen
Ministers, als deren Geschäftsführer nachWeimar,
[* 15] wo er als
Hofrat starb. Unter Bodes Übersetzungen, durch welche er einen nicht geringen Einfluß auf die
deutsche Litteratur
übte, sind
Sternes »Yoriks empfindsame
Reise« (Hamb. 1768, 5. Aufl. 1804),
Goldsmiths »Dorfprediger von
Wakefield« (Leipz. 1776 u. öfter) undFieldings
»TomJones« (das. 1786-88, 6 Bde.)
als die besten hervorzuheben. Auch von
Montaignes
»Gedanken und Meinungen« (Berl. 1793-97, 7 Bde.)
gab er eine treffliche Übersetzung.
Vgl.
Böttiger, Bodes litterarisches
Leben (Berl. 1796).
dann gab er seine »Anleitung
zur Kenntnis des gestirnten
Himmels« (11. Aufl., hrsg. von Bremiker, das.
1858) und die Monatsschrift »Anleitung zur Kenntnis der
Lage und der
Bewegung des
Mondes und der übrigen
Planeten«
[* 17] (1770-77)
heraus. Im J. 1772 wurde Bode Astronom der
Akademie der
Wissenschaften zu
Berlin,
[* 18] 1786 aber
Direktor der
Sternwarte
[* 19] daselbst, wo er auch starb. Er schrieb noch: »Erläuterung der
Sternkunde« (Berl. 1778, 2 Bde.; 3. Aufl.
1808);