Bocklet
,
Dorf und Badeort im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, in anmutiger und geschützter
Lage, an der
Fränkischen
Saale, 7 km nördlich von
Kissingen,
[* 2] 210 m ü. M., mit (1880) 374 Einw.
Bocklet
ist zunächst bekannt durch seine
Stahlquelle (erdig-salinischer
Eisensäuerling), die 1720 entdeckt, 1766 gefaßt und 1787 mit
einem Kurgebäude versehen wurde, aber erst unter dem König
Ludwig I. von
Bayern
[* 3] in besondere
Aufnahme kam. Sie steht dem
Pyrmonter
Stahlwasser nahe und enthält im
Liter 0,0763 g kohlensaures
Eisenoxydul, auch ableitende und lösende
Kohlensäuresalze
und
Chloride und 1313 Kubikzentimeter
Kohlensäure bei einer
Temperatur von 10° C. und leistet, vorzugsweise zum Trinken, aber
auch zum
Baden
[* 4] benutzt, besonders bei
Blutarmut,
Verdauungsschwäche, weißem
Fluß, Leberanschwellung,
Blennorrhöe,
Hysterie
und gesunkener Nervenkraft vortreffliche
Dienste.
[* 5]
Daneben hat Bocklet
noch eine kalte
Schwefelquelle von 15° C. mit 700 Kubikzentimeter
Kohlensäure und 6,6
Kubikzentimeter
Schwefelwasserstoff in 1
Lit., welche sich besonders bei hartnäckigen
Katarrhen auf rheumatischer und gichtischer
Basis als wirksam erweist. Mit der Trinkkur werden oft Schlamm- und
Solbäder, zu denen die Einrichtungen vorhanden sind, mit
Erfolg angewendet. In vielen
Fällen benutzt man Bocklet
als Nachkur nach dem
Gebrauch der Kissinger
Wasser.
Vgl. Scherpf, Stahlbad und seine Heilmittel (Würzb. 1881);
Werner,
Bad
[* 6] Bocklet
(Kissing. 1883).
¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bocklet
,
Dorf im Bezirksamt Kissingen des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, 8 km nördlich von Kissingen, an der Fränkischen Saale, über die hier eine Brücke [* 7] führt, hat (1890) etwa 400 E., Post, Telegraph [* 8] und ist bekannt durch seine Mineralquelle, die 1720 entdeckt, 1766 gefaßt und 1782 mit einem großen Kurgebäude versehen wurde. Die neue Badeanstalt, [* 9] 1876 erbaut, enthält 8 Stahlbäder, 6 Eisenmoorbäder und 4 Eisenwellenbäder. Die reichhaltige, kräftige Stahlquelle enthält außer Eisen [* 10] viel Kochsalz, Glaubersalz, Bittersalz und andere Salze und wird gegen Schwäche,Blutarmut,Schleimflüsse (besonders der weiblichen Genitalien), Lähmungen u. s. w., sowie als Nachkur von Kissingen gebraucht. Die kalte Schwefelquelle wird nur zur Trinkkur benutzt. Unterstützt wird die letztere durch Stahl- und Schlammbäder. –
Vgl. Kirchgeßner, Der Kurort Bocklet
(2.
Aufl., Würzb. 1860);
Rubach, Das Stahlbad Bocklet
(ebd. 1867).