Bockbüchse
,
s. Falke.
Bockbüchse
3 Wörter, 23 Zeichen
Bockbüchse,
s. Falke.
(Falkaune, ital. Falcone, franz. Faucon), Gattungsname des im westlichen Europa [* 3] im 16. Jahrh. üblichen Schlangengeschützes als Feldgeschütz, dessen Kaliber nicht überall gleich war. Meist über 2 m lang, 300-600 kg schwer, schoß es 2-4 kg Eisen. [* 4] Das leichtere Falkonett (Fauconneau) schoß bei gleicher Länge ¼-2 kg Eisen oder Blei; [* 5] es lag auf einem Gabelfuhrwerk, das Falkonettlein zu Anfang des 16. Jahrh. in einem Bockgestell, daher auch Bockbüchse genannt. Nach Anfang des 18. Jahrh. wurden die ein- bis zweipfündigen Regimentskanonen Falkonette genannt; sie waren auch auf dem Oberdeck der Schiffe [* 6] im Gebrauch.
(Falch), s. v. w. Falbe (blaßgelbes Pferd). [* 7]
Bekannt ist Falke, das Roß Dietrichs von Bern. [* 8]
1) Johann Ernst Ludwig, namhafter Tierarzt, geb. zu Rudolstadt, [* 9] studierte 1824-27 in Dresden [* 10] und Berlin, [* 11] wurde 1827 Tierarzt in Rudolstadt, ging 1829 als Lehrer an das Tierarznei-Institut zu Dresden, kehrte aber 1832 nach Rudolstadt zurück und wurde 1840 Landestierarzt. 1847 ging er als Lehrer der Tierheilkunde nach Jena [* 12] und wurde 1850 Veterinärphysikus. Er starb in Jena. Falke schrieb: »Lehrbuch über den Hufbeschlag und die Hufkrankheiten« (Leipz. 1848, 2. Aufl. 1860);
»Die Hippologie« (das. 1849);
»Lehrbuch der gesamten Tierarzneiwissenschaft« (das. 1855, 3 Bde.);
»Handbuch aller innern und äußern Krankheiten unsrer nutzbaren Haustiere« (Erlang. 1858);
»Die Prinzipien der vergleichenden Pathologie und Therapie der Haussäugetiere« (das. 1860);
»Die Influenza der Pferde« [* 13] (Jena 1862);
»Der Milzbrand und die Hundswut« (das. 1861);
»Die Lehre [* 14] von den Krankheiten der Zucht- und der jungen Tiere« (Leipz. 1867);
»Tierärztliche Jahrbücher« (das. 1878 ff.).
2) Johannes, Historiker, geb. zu Ratzeburg, studierte zuerst in Erlangen [* 15] Theologie, wandte sich aber, als Hauslehrer in München [* 16] thätig, der Poesie und Kulturgeschichte zu, wurde 1856 erster ¶
Sekretär [* 18] am Germanischen Museum, sodann 1862 Sekretär und 1864 Archivar am Hauptstaatsarchiv in Dresden, wo er starb. 1856 gab er im Verein mit J. ^[Johannes] Müller die »Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte« heraus, die aber bloß vier Jahre bestand. Er schrieb eine »Geschichte des deutschen Handels« (Leipz. 1859-60, 2 Bde.) und »Die Hansa als deutsche See- und Handelsmacht« (Berl. 1862). Mit der »Geschichte des Kurfürsten August von Sachsen [* 19] in volkswirtschaftlicher Beziehung« gewann er 1868 den Preis der Jablonowskischen Gesellschaft. Seine letzten Arbeiten waren die »Geschichte des deutschen Zollwesens« (Leipz. 1869),
sodann verschiedene zusammenhängende Aufsätze über die Geschichte der deutschen Volkswirtschaft in der neuen Folge der »Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte« sowie eine große Anzahl Abhandlungen aus der sächsischen Geschichte in verschiedenen Zeitschriften.
3) Jakob, Kultur- und Kunsthistoriker, Bruder des vorigen, geb. zu Ratzeburg, widmete sich in Erlangen und Göttingen [* 20] philosophischen Studien, wurde 1855 Konservator am Germanischen Museum in Nürnberg, [* 21] 1858 vom Fürsten Liechtenstein [* 22] als Bibliothekar und Direktor seiner Gemäldegalerie nach Wien [* 23] berufen, wo er 1864 zugleich die Stelle eines Kustos und Direktorstellvertreters am k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie erhielt, und wurde 1871 zum Regierungsrat und 1885 zum Direktor des Museums an Eitelbergers Stelle ernannt. Falke ist vielfach als Schriftsteller des kulturgeschichtlichen und kunstgewerblichen Faches mit großem Erfolg thätig gewesen, wobei ihm insbesondere eine seltene Gabe, die Resultate der wissenschaftlichen Forschung durch gediegene populäre Darstellung zum Gemeingut aller zu machen, Anerkennung erwarb.
Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Die deutsche Trachten- u. Modenwelt« (Leipz. 1858);
»Die ritterliche Gesellschaft im Zeitalter des Frauenkultus« (Berl. 1863);
»Geschichte des modernen Geschmacks« (Leipz. 1866, 2. Aufl. 1880);
»Die Kunstindustrie der Gegenwart, Studien auf der Pariser Weltausstellung 1867« (das. 1868);
»Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein« (Wien 1868-83, Bd. 1-3);
»Die Kunst im Hause« (5. Aufl., das. 1883);
»Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung« (das. 1873, 2 Bde.);
»Zur Kultur und Kunst. Studien« (das. 1878);
»Hellas und Rom« [* 24] (kulturgeschichtliches Prachtwerk, Stuttg. 1879);
»Kostümgeschichte der Kulturvölker« (das. 1880);
»Ästhetik des Kunstgewerbes« (das. 1883);
»Der Garten. [* 25] Seine Kunst und Kunstgeschichte« (Berl. u. Stuttg. 1885).
Mit A. v. Eye gab er heraus: »Kunst und Leben der Vorzeit« (3. Aufl., Nürnb. 1868). Anläßlich einer Reise nach Schweden, [* 26] wo Falke die königlichen Sammlungen zu Stockholm [* 27] und Ulriksdal ordnete, erschien ein Katalog derselben (Wien 1870).