Bochum
,
[* 1] Stadt
(Stadtkreis), 108 m ü. M., im preuß.
Regierungsbezirk
Arnsberg,
[* 2] an den
Eisenbahnen
Soest-Düsseldorf,
Rheydt-Dortmund und
Herne-Stolberg, hat 2 evangelische (darunter
die Christuskirche) und 2 kath.
Kirchen, 1
Synagoge, 1
Hospital, 2
Krankenhäuser, 1
Theater
[* 3] und (1880) 33,440 Einw., davon 12,507
Evangelische, 20,236 Katholiken und 617
Juden (1884: 40,000 Einw.). Bochum
ist ein Hauptplatz der westfälischen
Industrie;
am bedeutendsten ist die Gußstahlfabrik des Bochumer
Vereins für
Bergbau u.
[* 4] Gußstahlfabrikation mit (1883) 5134 Arbeitern,
einem
Gewinn von 148,091
Ton.
Stahl im Wert von 25 ⅔ Mill. Mk., mit
Eisengießereien, 3
Hochofen, Fabrikation feuerfester
Steine,
Koksöfen,
[* 5] Gasleitung und einem
Kost- und Logierhaus für 1200
Arbeiter.
Das Werk wurde 1843 unter der
Firma
»Meyer u.
Kühne« gegründet und 1854 in ein Aktienunternehmen verwandelt;
der
Verein betreibt Steinkohlenbergbau bei und Eisenerzbau im Nassauischen und Siegenschen. Von andern industriellen Etablissements
sind zu nennen: die Gußstahlfabrik der
Gesellschaft für Stahlindustrie (530
Arbeiter), Bochumer
Eisenhütte,
Westfälische
Eisenhütte,
Eisengießerei
[* 6] und Maschinenfabrik,
Metallgießerei nebst Armaturenfabrik, die Fahrendeller
Hütte für
Röhren
[* 7] und Faconstücke,
Zinngießerei, Ziegeleien, ferner
Fabriken für
Drahtseile, Gußstahlseile,
Sicherheitslampen,
Öl,
Tabak,
[* 8]
Tapeten,
Steinkohlenteer und
Dachpappe, starker Steinkohlenbergbau
(Grube
Präsident). hat eine
Wasserleitung,
[* 9] eine Gasleitung,
Kanalisation und ein Schlachthaus; von Unterrichtsanstalten bestehen 1 simultanes
Gymnasium, 1
Oberrealschule, die
Rheinisch-Westfälische
Hüttenschule, 1
Bergschule und 2 höhere Töchterschulen.
Die Stadt ist Sitz eines Amtsgerichts nebst
Strafkammer und
Kammer für Handelssachen, des Landratsamtes für den Landkreis
Bochum
, einer
Handelskammer, eines Bergreviers und einer Reichsbankstelle. Der
Magistrat zählt 7, die Stadtverordnetenversammlung 24 Mitglieder.
Bochum
ist Geburtsort des
Industriellen und Staatsmannes v.
Grolmann (gest. 1840). Bochum
war im
Mittelalter Hauptort
einer
Grafschaft, welche 1040 an das Erzstift
Köln
[* 10] fiel und von diesem später an die
Grafen von
Kleve und
Mark überlassen wurde.
Aus der jülich-klevischen
Erbschaft kam Bochum
1614 an
Brandenburg.
[* 11]