Blutüberfüllung,
s. Hyperämie.
3 Wörter, 34 Zeichen
s. Hyperämie.
(griech., »Blutüberfüllung«), in der modernen Medizin ausschließlich Bezeichnung für die örtliche Blutfülle einer bestimmten Gefäßprovinz, während die allgemeine, den ganzen Körper betreffende Blutüberfülle als Vollblütigkeit bezeichnet wird. Man unterscheidet Blutwallung und Blutstauung. Das wesentlichste Merkmal der Blutwallung (Fluxion) ist der vermehrte Zufluß von arteriellem Blut, sie wird deshalb auch als arterielle Hyperämie (unpassend als aktive Hyperämie) bezeichnet. Das Kriterium der Blutstockung (der venösen oder passiven Hyperämie) ist der verhinderte Abfluß des Bluts. Die Wallungsblutfülle äußert sich durch lebhafte Rötung, mäßige Schwellung, größere Wärme, zuweilen durch ein eigentümliches Pulsationsgefühl, d. h. wir fühlen die in die kleinern Arterien vordringenden Pulsschläge, wenn letztere die sensibeln Nervenenden mit erschüttern (an der Fingerspitze, beim Zahnschmerz etc.). Bei hochgradiger arterieller Hyperämie kommt es manchmal zu Gefäßzerreißungen und Blutungen, zur ödematösen Anschwellung des Teils; in der Regel aber fehlen gröbere Störungen der Ernährung und der Funktion der hyperämischen Teile. Bei der Stauungsblutfülle verweilt das Blut länger in den Kapillaren, das arterielle Blut kann nicht schnell genug nachrücken; daher stellt sich bläuliche Färbung (Cyanose) ein (vgl. Blausucht). Hierher gehört die Stauungshyperämie durch Senkung (Hypostase), wobei die allgemeine Schwerkraft, das Gewicht einer hohen Blutsäule, die Verlangsamung des Blutstroms hervorruft, zumal wenn das Herz geschwächt und die Arterienwände gelähmt sind. So bei den im engern Sinn sogen. mechanischen Hyperämien, wo eine Kompression der Venen durch Geschwülste, zu fest angelegte Bandagen u. dgl. oder eine Verstopfung der Venen mit Blutgerinnseln oder ein Hindernis für den Abfluß des Venenbluts in das rechte Herz (bei vielen Krankheiten der Lunge und des Herzens) die Stauung bedingt.