Blutmelken
(Lac cruentum), ein Fehler der Milchkühe, welcher aus Zerreißung eines Blutgefäßes in den Milchgängen des Euters beruht und meist in den ersten Tagen nach dem Kalben entsteht. Die Milch erscheint rötlich gefärbt, und beim Aufstellen derselben bildet sich ein roter Bodensatz. Fast immer leidet am Blutmelken nur ein Euterviertel. Der Fehler verheilt wesentlich deshalb so schwer, weil der kranke
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Euterteil täglich mehrere Male ausgemolken wird. Die bluthaltige Milch ist nicht schädlich, aber wegen ihres Aussehens widerlich. Außer Waschungen mit Spiritus oder Essig läßt sich gegen das Blutmelken arzneilich nichts thun. In der Praxis wird gewöhnlich die Milch aus dem kranken Euterviertel allein ausgemolken und dem Viehfutter hinzugefügt, während die Milch der gesunden Euterteile in üblicher Weise zu verwerten ist. Das Blutmelken kommt ausnahmsweise als ein Symptom sehr schwerer Euterentzündungen und bei den heftigsten akuten Blutvergiftungen vor. Die Thatsache, daß durch Verfüttern von roten Farbstoffen (Krappwurzel) eine Rötung der Milch künstlich erzeugt werden kann, hat für die Praxis kein Interesse.