Blutflecken
auf Kleidungsstücken,
Messern, Waffen
[* 2] sind häufig in Kriminalfällen vom Chemiker zu untersuchen. Erhält
man Material in vollkommen frischem Zustande, so genügt einfache mikroskopische
Beobachtung, um aus den unverletzten, an
ihren Formen leicht erkennbaren
Blutkörperchen
[* 3] auf die Gegenwart von
Blut einen sichern
Schluß zu machen.
Aber auch eingetrocknete, Jahre alte Blutflecken
lassen sich mit aller Sicherheit als solche erkennen. Hierzu dienen
zwei Methoden:
1) Die chemisch-mikroskopische Methode, Teichmanns Blutprobe. Man weicht die betreffenden Flecke in wenig Wasser auf, dem eine Spur von Alkali zugesetzt sein kann, filtriert, dampft die Flüssigkeit bei gelindester Wärme [* 4] im Wasserbade zur Trockne, verreibt den braunen Rückstand mit ein paar Kochsalzkrystallen, bringt das Pulver auf den Objektträger, fügt einen Tropfen stärkster Essigsäure zu, legt das Deckgläschen darauf und erwärmt über einer kleinen Gasflamme, bis die Flüssigkeit etwa zur Hälfte verdunstet ist; nach dem Erkalten zeigen sich dann bei 300maliger Vergrößerung zahlreiche, wohl ausgebildete, dunkelbraun gefärbte Krystalle von salzsaurem Hämatin, die mit den gleichzeitig entstehenden farblosen Kochsalzkrystallen nicht verwechselt werden können.
2) Die spektralanalytische Methode. Eine wässerige, wie oben bereitere Lösung der Flecken wird vor den Spalt des Spektralapparats gebracht und bei durchfallendem Sonnenlicht beobachtet. Bei Gegenwart von Spuren von Blut sind dann zwei höchst charakteristische Absorptionsstreifen zu beobachten, von denen der eine kräftigere und breitere im Sonnenspektrum etwas links von der Fraunhoferschen Linie D und bis D ½ E reichend, der andere schmälere auf E b liegt. (Vgl. Spektralanalyse [* 5] nebst Tafel.) Beide Proben ergänzen sich gegenseitig und sollten stets nebeneinander ausgeführt werden.