Blumenblau
,
s. Blütenfarbstoffe.
Blumenblau
325 Wörter, 2'261 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Blumenblau,
s. Blütenfarbstoffe.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Blumenblau,
Anthocyan, Cyanin, der blaue Farbstoff der Blumen, der sich meistens als blaue Lösung im Zellsaft, von farblosem
Protoplasma umhüllt, in den Blumenblättern der Pflanzen findet; in einzelnen Fällen, wie bei Strelitzia reginae Ait., Tillandsia
amoena, Atropa belladonna L. ist der Farbstoff an geformte Substrate gebunden, die in farblosem Zellsaft
schwimmen. Über die chem. Eigenschaften dieses Körpers ist wenig bekannt. Man kann ihn isolieren,
indem man blaue Blumenblätter mit kochendem Weingeist extrahiert, den Alkohol verdampft, in Wasser den Farbstoff aufnimmt
und mit Bleizucker fällt, wobei er als grüner Niederschlag abgeschieden wird; letzterer wird mit Schwefelwasserstoff
zersetzt, wobei der Farbstoff unverändert in Lösung geht; diese wird auf dem Wasserbade zur Trockne gebracht, der Rückstand
in absolutem Alkohol gelöst, worauf durch Zusatz von Äther das in blauen Flocken abgeschieden wird. Das Blumenblau
wird durch reduzierende
Substanzen, wie schweflige Säure, entfärbt, durch Säuren gerötet, Alkalien stellen die blaue Farbe bei
der Neutralisation wieder her, jeder Überschuß verwandelt sie in
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Grün, z. B. durch Anblasen blauer Blumen mit Cigarrendampf, der stets Ammoniak enthält; manche Metallsalze, wie die des Eisenoxyds,
Kupferoxyds, gehen intensiv blau gefärbte Verbindungen mit dem ein. Der rote Farbstoff der Blumen ist durch freie Säure gerötetes
Blumenblau
Fremy und Cloez haben gezeigt, daß die Färbung der Blumen wesentlich von der Reaktion ihres Zellsaftes
bedingt ist, blaue Blumen haben neutralen, rote und rosa Blumen einen sauren Zellsaft. Ebenso kann man auch künstlich blaue
Blumen in rote verwandeln; taucht man z. B. die blauen Gentianen in sehr verdünnte Säure,
so werden sie rot, und sie bleiben rot, wenn man die Säure durch Waschen mit Wasser entfernt; sie nehmen
aber ihre schöne blaue Farbe wieder an, wenn man sie in eine verdünnte Lösung von Eisenchlorid taucht, da sich dann die
blaue Eisenverbindung des Farbstoffs bildet. Die Umwandlung roter Blumen in blaue gelingt kaum, da der Farbstoff unter Einwirkung
von freiem Alkali ungemein rasch weiter zersetzt wird. -
Vgl. Sachße, Chemie und Physiologie der Farbstoffe u. s. w. (Lpz. 1877).