gegen die vom Feinde besetzte
Stellung zunächst nur ein hinhaltendes
Gefecht und ließ dieselbe durch
General von
Bose mit der 15. Infanteriebrigade
auf dem rechten Flügel umgehen. Mit Hilfe kundiger Führer gelangte das 71. preuß. Regiment
auf steilen Gebirgspfaden unbemerkt auf den Gämsenberg, der
Preßburg
[* 3] beherrscht, und trieb die dortige
Besatzung zurück. Die
BrigadeBose stand im Rücken der österr.
Stellung und drang gegen diese vor; doch machte die mit der
Mittagsstunde eintretende Waffenruhe dem Kampfe ein Ende.
Verlust der
Österreicher 18 Offiziere, 471 Mann, der
Preußen
[* 4] 8 Offiziere, 199 Mann.
1) Deutsche
[* 5]
Kolonie im
Staate Sta. Catharina in Südbrasilien, besitzt fieberfreies und gleichmäßiges
Klima
[* 6] (Jahrestemperatur 20½° C.), fruchtbaren
Lehmboden und reichliche
Bewässerung. Die
Ansiedelungen liegen in dem 600-1000
m breiten
Thale des
Itajahy (s. d.) und seiner zahlreichen Nebenflüsse und verdrängen den
Urwald mehr und mehr. Angebaut wird
Mais, Mandioca,
Tabak,
[* 7]
Zuckerrohr,
Reis und
Südfrüchte. Doch fehlt es noch an planmäßiger Bewirtschaftung
des
Bodens.
Die Rindvieh- und besonders die
Schweinezucht (1885: 35 887
Stück) blühen. Die Zahl der Sägemühlen (53), der
Mais- (52)
und Farinhamühlen (170), der
Brauereien (7), der
Brennereien (225) ist in steter Zunahme begriffen. Fahrbare Wege sind 682 km
vorhanden; dagegen mangelt es sehr an Dampfschiffverbindung flußabwärts.
Die Bevölkerung beträgt etwa 30000 E.,
darunter gegen 20000 Deutsche aller
Stämme, fast ausschließlich
Ackerbauer und Handwerker, 4-5000
Italiener und 1-2000
Polen,
Schweizer und
Holländer, wozu seit 1890 noch russ. Einwanderer kommen.
Das Schulwesen (2 Regierungs- und 40 Privatschulen) läßt noch zu wünschen übrig. Der Wert der Ausfuhr (ausschließlich
landwirtschaftliche Erzeugnisse) betrug (1886) 1 Mill. M. Die Einfuhr besteht in
Industrie- und Luxusgegenständen aller Art. -
2) Hauptort der
Kolonie am Einfluß des Garcia in den
Itajahy, 80 km oberhalb seiner Mündung in den Ocean, hat 120
Wohnhäuser,
[* 8] ein stattliches Municipalqebäude, Regierungsschule, kath. und evang.
Kirche, sowie zwei deutsche
Zeitungen. Doch ist die
Lage wegen der häufigen
Überschwemmungen ungünstig.
Blumenau ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Die
Kolonie wurde 1850 von Dr. phil. Blumenau aus Rudolstadt
[* 9] begründet, 1859/60 von
der brasil. Regierung angekauft und besonders gepflegt. -
Vgl. Stutzer, Das
Itajahy-Thal und das Municipium in Südbrasilien
(2. Aufl., Goslar
[* 10] 1891).