Blütenstaub
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s. Pollen und Geschlechtsorgane der Pflanzen.
Blütenstaub
10 Wörter, 85 Zeichen
Blütenstaub,
s. Pollen und Geschlechtsorgane der Pflanzen.
Polla - Pollen
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Seite 13.189.(lat., Blütenstaub), die aus vielen sehr kleinen Körnchen bestehende staubartige Masse, welche in den Staubbeuteln der phanerogamen Pflanzen erzeugt wird, die Befruchtung der [* 4] Blüten bewirkt und daher das männliche Element dieser Pflanzen darstellt. Die Pollenkörner sind einzelne, meist nicht miteinander zusammenhängende Zellen und haben bei jeder Pflanze eine bestimmte, für dieselbe charakteristische Beschaffenheit. Ihre Gestalt ist meist kugelförmig oder annähernd kugelrund; zu den größten gehören die von Cucurbita und Strelitzia mit einem Durchmesser von 0,15 mm und darüber, zu den kleinern z. B. die von Myosotis mit 0,008 mm Durchmesser.
Die Membran der Pollenzelle besteht aus einer äußern kutikularisierten, meist gelb oder violett gefärbten Schicht, Exine, und einer innern reinen Zellstoffschicht, Intine. Jene ist gewöhnlich stark entwickelt und auf ihrer Außenseite fast immer mit regelmäßigen bestimmten Skulpturen bedeckt, welche in Form von Stacheln, Warzen, Leisten, Kämmen etc. auftreten [* 2] (Fig. 1 A mit beginnender Pollenschlauchbildung, B, D). Diese Bildungen und das häufig gelb gefärbte Öl, welches sich auf der Exine der meisten Pollenkörner findet und dieselben klebrig macht, begünstigt die Adhäsion des Blütenstaubs an den Körpern, durch welche er auf die Narben der Blüten übergetragen wird.
Komplizieren - Komposi
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Kompositen.Bei vielen Pflanzen sind an der Exine die Austrittsstellen für den Pollenschlauch vorgebildet, und zwar gewöhnlich dadurch, daß dieselbe an diesen Stellen dünner ist und die Intine warzenförmig vortritt. Die Zahl der Austrittsstellen ist meist bei Gattungen und Familien bestimmt: z. B. eine bei den meisten Monokotyledonen, 2 bei Ficus, 3 bei den Kupuliferen, Kompositen, [* 5] Boragineen, Proteaceen, Onagrarieen, Geraniaceen, 4 bis 6 bei Impatiens, viele bei den Konvolvulaceen etc. Der Inhalt des Pollenkorns, früher Fovilla genannt, besteht aus dichtem, körnigem Protoplasma, in welchem oft Stärkemehlkörnchen und Öltröpfchen sich finden, und tritt, wenn das Korn im Wasser platzt, in schleimigen, oft darmartig gewundenen Massen aus, deren zahllose Protoplasmakörnchen dabei Molekularbewegung zeigen.
Auf der Narbe des weiblichen Geschlechtsorgans keimen die Pollenkörner, indem sie Pollenschläuche entwickeln; die Intine wächst an den Austrittsstellen aus der Exine als eine Ausstülpung hervor, welche sich mit Plasma füllt und durch Spitzenwachstum schlauchförmig wird. Auch wo viele Austrittsstellen vorhanden sind, bildet sich meist nur ein einziger Pollenschlauch kräftig fort, um die Befruchtung zu bewirken. Der Pollen entwickelt sich aus Urmutterzellen (Archespor), die schon in der sehr jungen Anthere durch beträchtlichere Größe vor dem kleinzelligen übrigen Gewebe [* 6] sich auszeichnen. Auf dem Querschnitt zeigen sich in
Pollensa - Pöllnitz
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Seite 13.190.[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Pollenkörner. A cucurbita Pepo. B Tragopogon. C Abies Pectinata. D Althaea rosea.] ¶
jeder der vier Wülste, welche den künftigen vier Pollensäcken der Anthere entsprechen, ihrer mehrere beisammen oder auch nur eine. Die Urmutterzellen vermehren sich noch mehr oder minder durch Teilung, und es entstehen so die Mutterzellen des Pollens. Diese bekommen stark verdickte, meist geschichtete Membranen, der Protoplasmakörper rundet sich ab, der Zellkern teilt sich, worauf eine Zellwand zwischen den Kernen auftritt und dann dieselbe Zweiteilung noch einmal wiederholt wird, oder der ursprüngliche Kern teilt sich auch ohne Zellwandbildung in vier Zellkerne, welche sich nach den Ecken eines Tetraeders anordnen [* 7] (Fig. 2 A). Durch feste Wände werden nun vier tetraedrisch gelagerte Tochterzellen [* 7] (Fig. 2 B) abgeteilt.
Orchideen
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Orchideen.Dieses sind die Spezialmutterzellen des Pollens. Der Protoplasmakörper jeder Spezialmutterzelle [* 7] (Fig. 2 C, bei D die Spezialmutterzellhäute durch Einfluß des Wassers geplatzt und die jungen Pollenzellen austretend) umkleidet sich mit einer neuen, zunächst dünnen Membran, welche sich allmählich zur Pollenzellhaut ausbildet, und wird dadurch zum Pollenkorn, indes die Schichtenkomplexe der Mutterzellhäute durch Verschleimung sich auflösen und auch die beiden angrenzenden Zellenlagen des umgebenden Gewebes verschwinden, so daß der reife Blütenstaub frei in der Höhle jedes Pollensacks liegt. Zu dem abweichend beschaffenen Pollen gehören die zusammengesetzten Pollenkörner: es bleiben entweder die aus einer Mutterzelle stammenden vier Tochterzellen zu einer Pollentetrade (Vierlingskorn) vereinigt, wie bei Rhododendron, Typha und bei manchen Orchideen [* 8] (Neottia etc.), oder alle Nachkommen einer Urmutterzelle bilden ein Pollinium (Pollinarium) oder eine Pollenmasse (massula) von 8, 12, 16, 32, 64 verbundenen Pollenzellen, deren Exine auf der Außenseite der Masse stärker entwickelt ist, wie bei den Mimoseen.
Bei der Abteilung der Ophrydeen unter den Orchideen und bei den Asklepiadeen bleiben sämtliche Pollenkörner eines Antherenfachs parenchymartig durch eine wachsartige Substanz zu einem einzigen Pollinium verbunden, welches als Ganzes durch Insekten [* 9] auf die Narben der Blüten übertragen wird. Der Pollen der Gymnospermen zeichnet sich dadurch aus, daß vor der Verstäubung die Pollenzelle in eine große und eine kleine Zelle [* 10] (Fig. 1 C, y) geteilt wird und die letztere, die sich oft nochmals teilt (bei q), papillenartig in die große sich hineinwölbt.
Diese Nebenzellen des Korns sind der Überrest der rudimentären Prothalliumbildung der Mikrosporen der Gefäßkryptogamen; nur die große Zelle wächst zum Pollenschlauch aus. Dieselbe Teilung des Pollenkorns ist neuerdings auch bei den Angiospermen nachgewiesen worden, indem auch in den Pollenzellen der letztern zwei ungleiche, jedoch nur durch Hautplasma getrennte Zellen entstehen. Der Pollen muß bei allen windblütigen Pflanzen (s. Blütenbestäubung) [* 11] durch den Wind auf weite Strecken übertragen werden. Dies wird begünstigt durch die Leichtigkeit desselben, welche bei den Kiefern noch durch zwei sehr große blasige, hohle Auftreibungen [* 7] (Fig. 1 C, bl) der Exine (e) erhöht wird, und durch die große Menge, in welcher die Nadelhölzer [* 12] den Pollen erzeugen, so daß derselbe oft in Gegenden mit ausgedehnten Nadelwäldern aus der Atmosphäre mit dem Regen als sogen. Schwefelregen niedergeschlagen wird.
[* 7] ^[Abb.: Fig. 2. Entwickelung der Pollenkörner von Althaea rosea.]