Blocksberg
,
der
Name mehrerer
Berge und
Höhen in
Mecklenburg,
[* 2] bei
Storkow in der Mittelmark, auch
des St. Gerhardsbergs bei
Pest, besonders aber des
Brockens (s. d.), des höchsten Gipfels des Harzes und Norddeutschlands
überhaupt. Im Volksglauben spielt der Blocksberg
eine wichtige Rolle. Wie die
Hexen in
Schwaben zum
Schwarzwald, im
Breisgau zum Kandel
oder zum
Heuberg bei
Balingen, in
Thüringen zum
Hörselberg bei Eisenach
[* 3] oder zum
Inselsberg, in Hessen
[* 4] zum Bechtelsberg (s.
Berchta) bei Ottrau, in
Schweden
[* 5] zum
Blåkulla, in
Frankreich zum Puy de
Dôme in der
Auvergne ausfahren oder
reiten, so in Norddeutschland zum Blocksberg.
Auf diesen die Umgebungen überragenden
Höhen feiern sie namentlich in der
Walpurgisnacht
(s. d.), auch in der Johannisnacht festliche Zusammenkünfte
und ergötzen sich durch wilde Tänze und ausgelassene
Spiele.
Fast alle Hexenberge waren nachweislich zur Zeit des german. Heidentums weitberühmte Opferstätten, Salz- oder Malberge (Gerichtsplätze), auf denen am 1. Mai große Opferfeste mit Tanz- und Trinkgelagen und Volksversammlungen gehalten wurden. Bei diesen waren auch Zauberinnen zugegen, und diese blieben im Volksglauben als Hexen zurück, zumal jene schon im Heidentum bald als freundliche, bald als feindliche Wesen galten. Sie sollten im Aberglauben noch zu christl. Zeit heimliche, verbotene Zusammenkünfte mit ihren Anhängern pflegen. (S. Hexen.) Dieser von den christl. Priestern als teuflisch verschriene Kultus gab Anlaß zur Bildung von Spuk- und Geistersagen, die bei den dafür empfänglichen Gemütern des 16. und 17. Jahrh. Glauben und in der neuern deutschen Poesie, insbesondere in Goethes «Faust Ⅰ», Verwendung fanden. –
Vgl. Joh. Prätorius, Blockes-Berges Verrichtung u. s. w. (Lpz. u. Frankf. 1668);
Jacobs, Der Brocken in Geschichte und Sage (Halle [* 6] 1879);
Mit einer
Abhandlung über den Hexenzug nach dem Blocksberg
(Harzburg 1888).
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