Titel
Bloch
,
1) Markus Elieser, Ichthyolog, geb. 1723 zu Ansbach, [* 2] gelangte durch einige Kenntnis der rabbinischen Schriften zu der Hauslehrerstelle bei einem jüdischen Wundarzt in Hamburg, [* 3] lernte hier Deutsch und Latein und begab sich dann nach Berlin, [* 4] um mit Unterstützung dortiger Verwandten sich dem Studium der Medizin und Naturgeschichte zu widmen. Nachdem er zu Frankfurt [* 5] a. O. in der medizinischen Fakultät promoviert hatte, ließ er sich in Berlin als praktischer Arzt nieder. Er starb in Karlsbad. Sein Hauptwerk ist die »Allgemeine Naturgeschichte der Fische« [* 6] (Berl. 1782-95, 12 Bde. mit 432 farbigen Kupfern),
lange Zeit das einzige umfassende Werk über jene Tierklasse und noch jetzt wertvoll (ins Französische übersetzt von Laveaux, das. 1785, 6 Bde.). Unvollendet hinterließ er das »Systema ichthyologiae iconibus CX illustratum«, welches J. G. ^[Johann Gottlob] Schneider (Berl. 1801) herausgegeben hat. Seine Fischsammlung wurde dem Berliner [* 7] zoologischen Museum einverleibt.
2)
Karl, dän.
Maler, geb. zu
Kopenhagen,
[* 8] war anfangs für den Seedienst bestimmt, verriet aber schon früh eine
hervorragende
Anlage zur
Malerei und besuchte seit 1849 die
Kunstakademie seiner Vaterstadt. Von 1854 bis 1859 schuf er eine
Reihe teils ernster, teils idyllischer und humoristischer Genrebilder aus dem dänischen Volksleben
(eine bei losbrechendem
Gewitter die Heimkehr der
Männer erwartende Fischerfamilie, Sonntagsnachmittag auf Refsnäs, die kleinen
Kartoffelesser etc.). Dann verweilte er 1859-65 in
Italien,
[* 9] wo er Genrebilder verwandter
Richtung aus dem italienischen Volksleben
malte, unter welchen sich ein
Netze flickender
Fischer in
Sorrento auszeichnet.
Schon während der letzten
Zeit seines Aufenthalts in
Rom
[* 10] wandte sich Bloch
mit seiner großen
Komposition:
Simson in der
Mühle bei den
Philistern (1863) dem
Historienfach zu. Im folgenden Jahr vollendete er die Auferweckung der Tochter des Jairus. Beide Gemälde fanden in der
Heimat
des Künstlers großen Beifall und wurden für die Nationalgalerie auf dem
Schloß
Christiansborg angekauft.
Noch größern
Ruhm erwarb ihm
¶
mehr
1865 das für die Königsburg zu Athen
[* 12] ausgeführte Kolossalbild: die Befreiung des Prometheus. Bloch
wurde jetzt zum Mitglied
der Akademie erwählt und empfing gleichzeitig von einem reichen Privatmann den Auftrag, 22 neutestamentliche Süjets für
die Betkammer des nach dem Brand restaurierten Schlosses Frederiksborg zu malen. Die meisten derselben sind bereits
vollendet. Die Verkündigung Mariä, Marias Besuch bei Elisabeth, die Hochzeit von Kana sind voll tiefer, echt religiöser Empfindung.
Seit 1865 lebt Bloch
wieder in Kopenhagen. Außer mehreren großen historischen Gemälden (Noels Ebbesen und Graf Gerhard, Christian
II. als Gefangener auf dem Schlosse zu Sonderburg, Simson und Delila, letzteres beim Brande des Schlosses Christiansborg 1884 vernichtet)
schuf er noch eine Anzahl römischer und dänischer Genrebilder (der Hühner
[* 13] rupfende Mönch, der Straßenbarbier, der gestörte
Mittagsschlaf, das Dienstmädchen am Küchenherd, der Fischerknabe, der alte Wirtshausgast etc.)
und einige Altarbilder, von denen die Auferstehung Christi (Jakobskirche in Kopenhagen) das bedeutendste ist. Während seine
Genrebilder sehr lebendig charakterisiert sind, leiden seine religiösen Gemälde durch Steifheit der
Formengebung.