Blitzröhren
(Blitzsinter, Fulguriten), durch Blitzschläge im losen Sand erzeugte Verglasungen. Es sind meist hohle, in verschiedenen Richtungen gekrümmte Röhren [* 2] bis zu mehreren Metern Länge, mit sehr ungleichem Durchmesser von 0,5 mm bis 5 cm, nach dem untern Ende hin enger und spitz zulaufend. Mitunter erscheinen sie gegabelt, häufiger verästelt, äußerlich rauh durch zusammengebackene Quarzkörner, innerlich meist vollkommen verglast zu einer harten, Glas [* 3] ritzenden Masse.
Die Hauptrichtung der
Röhren, abgesehen von den Verästelungen, ist meist senkrecht zur Oberfläche, selten schief. Auf einem
mit weißem
Flugsand bedeckten
Raum von etwa 2000 qm wurden bei Olkusz in
Polen 26 Blitzröhren
ausgegraben.
Lange ihrer Entstehung
nach unerklärt, konnten später mehrere Blitzröhren
direkt nach dem
Einschlägen des
Blitzes beobachtet werden. Auch gelang es, sie
experimentell nachzuahmen, indem man starke elektrische Entladungen auf feinen
Sand einwirken ließ.
Vgl.
Ribbentrop, Über
Blitzröhren
(Braunschw. 1830);
Harting, Notice sur un
cas de formation de fulgurites (Amsterd. 1874;
Beschreibung einer direkt
nach dem
Einschlagen des
Blitzes in ein Heidekrautfeld entstandenen Blitzröhre
);
Römer,
[* 4] Über Blitzröhren
(Stuttg. 1876).
Als Fulguriten hat man ferner oberflächliche Modifikationen andesitischer Gesteine [* 5] genannt, die, sicher ebenfalls von Blitzeinwirkungen herrührend, nach Abich zahlreich auf dem Kleinen Ararat vorkommen.