Joh. Ludw.
Urban, preuß. Major und Militärschriftsteller, geb. in
Berlin, hatte sich anfangs dem Bergbau
[* 6] gewidmet, trat aber 1813 als Freiwilliger in das Pionierkorps und machte als Ingenieuroffizier
die Befreiungskriege mit. 1815 war er beim 2. preuß. Armeekorps (Pirch) an der Sambre und in den Ardennen thätig.
Zum Hauptmann ernannt, wurde er nach dem Frieden Lehrer der Ingenieurwissenschaften an der Kriegsschule in Berlin und Mitglied
der Militär-Examinationskommission.
Durch seine den maßgebenden Ideen entgegenstehenden Ansichten veranlaßt, erhielt er 1829 den erbetenen Abschied und lebte
seitdem in Berlin ganz den Militärwissenschaften. Der Wunsch, in den Wirren des J. 1848 durch Einsetzen
seiner Person Schlimmeres zu verhüten, ließ ihn die Wahl zum Kommandanten der Bürgerwehr in der preuß. Hauptstadt annehmen,
von welchem Kommando er dann später freiwillig vor erfolgter Auflösung zurücktrat. Am starb er zu Berlin.
Seine Schriften wirkten epochemachend und haben auch heute noch ihren Wert behalten. Er schrieb: «Beitrag
zur Geschichte des Festungskrieges in Frankreich 1815» (Berl. 1818),
«Feldbefestigungskunst» (1825);
eine Übersetzung von
Chambrays «Historie de l'expédition de Russie en 1812» (2 Bde.,
Berl. 1824),
«Suum cuique» (ebd. 1850) und gab heraus «Betrachtungen
über Gegenstände der Kriegsphilosophie» (aus den Papieren eines Generals, ebd. 1835).
Einflußreich wirkte auch als Journalist,
indem er 1820 die Herausgabe der «Militärlitteratur-Zeitung» mit
Decker und Maliszewski und 1824 mit Decker und Ciriacy jene der «Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte
des Krieges» übernahm.