Blemmyer
,
Name eines zu den
Hamiten gehörigen
Volkes, welches nach griechischen
Berichten in alter Zeit das Land südlich
von
Ägypten
[* 2] zwischen dem
Nil und dem
Roten
Meer bewohnte und den Ägyptern durch räuberische Einfälle häufig gefährlich
wurde. Die Blemmyer
scheinen von rotbrauner
Farbe, jedenfalls keine
Neger, vielmehr entfernte Stammverwandte
der Ägypter, Nachkommen der meroitischen
Kusch und Vorfahren der jetzt die Berglandschaft östlich vom mittlern Nillauf bewohnenden
Bedscha (s. d.) gewesen zu sein. In früher Zeit
Unterthanen des äthiopisch-meroitischen
Reichs, dann
Ägyptens, dessen
Schicksale
sie teilten, kamen sie später mit den
Römern in feindliche Berührung, welche in ihrem Land seit
Augustus
ihre südlichste
Besatzung in der Nilstadt Premis, jetzt Ibrim, unterhielten, ohne jedoch die Blemmyer
zur
Ruhe zwingen zu können.
Unter Aurelian und
Probus mehrmals geschlagen, unter
Diokletian sogar aus ihrem Land vertrieben, das nun einem nubischen
Stamm
gegeben wurde, blieben
sie den
Römern doch gefährlich genug, um diese 250 Jahre lang zur
Zahlung eines
jährlichen
Tributs zu zwingen.
Diokletian errichtete auf der
Insel
Philä einen
Tempel
[* 3] des
Osiris,
[* 4] der
Isis
[* 5] und des
Ammon,
[* 6] welcher
den
Römern, Blemmyern
und Nubiern gemeinsam sein sollte, aber 545 aus Justinians Befehl zerstört wurde.
Später eroberten
die Blemmyer
einen Teil ihrer frühern
Wohnsitze wieder, ihr
Name verschwindet dann. Daß sie in den heutigen
Bedscha fortleben, haben
Quatremère
(»Mémoires géographiques et historiques sur l'Égypte«, Par. 1811) und
Revillout
(»Mémoire
sur les Blemmyes«, das. 1874) mit großer
Wahrscheinlichkeit nachgewiesen.