Bleiweiss
(basischkohlensaures Bleioxyd, basisches Bleikarbonat, lat. Cerussa, Plumbum carbonicum basicum, frz. céruse oder blanc de plomb; engl. ceruse wenn roh, white lead wenn gemahlen und geschlämmt); eine der wichtigsten Maler- und Anstrichfarben von großer Deckkraft, schweres, blendend weißes Pulver, unlöslich in Wasser, sehr giftig. Ganz reines B. ist basisch kohlensaures Bleioxyd oder ein Gemenge von kohlensaurem Bleioxyd (Bleikarbonat) mit verschiedenen Mengen von Bleioxydhydrat (Bleihydroxyd);
dasselbe kommt, nur noch mit etwas Gummiwasser angerührt und getrocknet, in Form kleiner Kegel oder Täfelchen unter dem Namen Kremserweiß (nach der Stadt Krems an der Donau, wo es früher fabriziert wurde, benannt) in den Handel;
das Venetianerweiß ist meist auch reines B.;
dagegen enthalten alle übrigen Sorten von B. mehr oder weniger Schwerspatpulver beigemengt;
sie werden unter verschiedenen Namen, wie Genueserweiß, Hamburgerweiß, Tirolerweiß und Holländisches B. verkauft.
Perlweiß ist ein B., dem man durch Zusatz von etwas
Berlinerblau einen bläulichen Schein gegeben
hat. Methoden zur Bereitung von B. sind sehr viele vorgeschlagen und in Anwendung gekommen. Nach der alten, sogenannten holländischen
Methode, die früher allgemein gebräuchlich war, wird wenig mehr gearbeitet; die gewöhnlichste ist
jetzt die französische, nach welcher man in eine Lösung von basischessigsaurem Bleioxyd (erhalten durch Auflösen von
Bleiglätte
in Bleizuckerlösung) einen Strom von Kohlensäuregas leitet. Man verkauft das B. außer im trockenen Zustande auch mit Ölfirnis
angerieben (Ölweiß) in Form eines dicken Teiges. Bleiweiß
anstriche werden durch Luft, welche kleine
Mengen von Schwefelwasserstoff enthält, infolge der Bildung von Schwefelblei grau bis bräunlichschwarz. In Apotheken verwendet
man das B. zur Bereitung von Bleiweiß
salbe (Ungentum Cerussae) und Bleiweiß
pflaster (Emplastrum Cerussae). - Zoll: B., Bleiweiß
salbe
u. Pflaster zollfrei. B. mit
Öl,
Firniß oder
Glycerin eingerieben s. Tarif Nr. 5 a.