Bleiglätte
,
s. Bleioxyd.
Bleiglätte
376 Wörter, 2'733 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bleiglätte,
s. Bleioxyd.
Bleiglätte
(Glätte, Bleioxyd, Lithargyrum, Plumbum oxydatum, frz. glette, engl.
litharge); eine Verbindung von 103 Teilen Blei mit 8 Teilen Sauerstoff, wird als Nebenprodukt beim Abtreiben des Silbers mit
Blei (Bleiarbeit) erhalten und deshalb häufig Silberglätte genannt. Man erhält die B. entweder
in ganzen, aus zusammengeschmolzenen Massen bestehenden blätterig-kristallinischen Stücken von rötlich-gelber Farbe oder
in Gestalt loser, glänzender Schüppchen, oder endlich in gemahlenem Zustande als schweres rötlichgelbes Pulver (präparierte
oder lävigierte Bleiglätte
). Gewöhnlich ist jedoch die B. mit kleinen Mengen Kupferoxyd, Eisenoxyd, zuweilen
auch mit Spuren von Silber verunreinigt, wodurch sie auch in verschiedenen Farbnüancen erscheint, je nach Menge und Art dieser
Verunreinigungen. Eine weit reinere B. wird direkt aus reinem Blei dargestellt, indem man dieses bei starkem Luftzutritt längere
Zeit bis zum schwachen Glühen erhitzt; diese Sorte wird Goldglätte, Massicot oder englische
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Glätte genannt. Bei längerem Liegen an feuchter Luft nimmt die B. etwas an Gewicht zu, indem sie Kohlensäure und Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, die sich jedoch durch Erhitzen wieder entfernen lassen. Die B. ist in Wasser unlöslich, muß sich aber in Salpetersäure, sowie auch in Ätzkalilauge auflösen. Man benutzt die B. zur Herstellung von Glasuren auf Steinzeug und Topfgeschirr, zur Bereitung von Firnis und Bleipflaster, von Bleiweiß und Bleizucker u. s. w., ferner als Zusatz zu manchen Sorten von Glas. Die B. ist giftig. - zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bleiglätte
(Silberglätte, Goldglätte, Glätte, Lithargyrum) ist, so wie sie sich im Handel findet, geschmolzenes krystallinisches Bleioxyd. Man erhält sie als Nebenprodukt beim Abtreiben des Reichbleies (silberhaltiges Blei) [* 3] oder auch bei der Darstellung von Natriumnitrit durch Erhitzen von Blei mit Chilisalpeter. Wenn man Blei auf der Sohle eines Flammofens bei Luftzutritt erhitzt, so schmilzt es und verwandelt sich nach und nach auf der Oberfläche in Bleiasche, die bei höherer Temperatur schmilzt und nach dem Erstarren als eine gelbe, krystallinische Masse erscheint.
Bei raschem Abkühlen wird hellgelbe Silberglätte, bei langsamerm Erkalten rotgelbe Goldglätte erhalten. Die gemahlene und
geschlämmte Glätte heißt Massicot, das man in allen Fällen anwendet, wo ein reines Oxyd erforderlich ist. Die Bleiglätte
dient
zur Darstellung von Firnis, Kitt, Mennige, Bleizucker, Bleiessig, Bleipflaster, Bleiglas, in der Töpferei als Glasur und in der
Porzellan- und Glasmalerei
[* 4] als Fluß. Die käufliche Bleiglätte
(Preis 35 M. für den Doppelcentner) enthält meist Kohlensäure, Wasser
und Eisen- und Kupferoxyd als Verunreinigung.