Reichere und dankbarereStoffe lieferte ihm der
Deutsch-FranzösischeKrieg von 1870 und 1871, den Bleibtreu im
Hauptquartier des Kronprinzen von
Preußen mitmachte. Hier sind zu nennen: Einzug des Kronprinzen in
Fröschweiler am
Abend
von Wörth;
[* 13]
Sedan,
[* 14]
Graf Reille überbringt dem König Wilhelm den
Degen Napoleons Ⅲ.;
Konferenz zwischen
Moltke und Wimpffen in Donchéry am
Abend von
Sedan.
In der Folge malte er für den
Großherzog von
Mecklenburg
[* 16] die
Schlacht von Loigny, und für die Könige von
Sachsen
[* 17] und
Württemberg
[* 18] die
Schlachten
[* 19] bei Gravelotte und Wörth. Im letzten Jahrzehnt war der Künstler mit Wandgemälden
für das Zeughaus in
Berlin beschäftigt; von ihm sind: Aufruf an mein
Volk,
Angriff auf St. Privat,
Abend der
Schlacht von Waterloo.
Seine Gemälde vereinigen Genauigkeit der Einzelschilderung mit übersichtlicher und malerischer Gesamtbehandlung. Er starb in
Charlottenburg.
[* 20]
Großbritannien
[* 25] verwertete er dichterisch oder journalistisch. Er leitete 1884 das «Kleine Tageblatt», 1885 den «Schalk», 1886‒88
das «Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes», 1888‒90 mit M. G. Conrad «Die Gesellschaft» und wohnt dauernd in
Charlottenburg. 1890 begründete er mit Gesinnungsgenossen in Berlin eine realistische «Deutsche
[* 26] Bühne». Bleibtreu ist
einer der begabtern Vertreter der sog. «jüngstdeutschen»
Litteraturrichtung und trotz zuweilen romantischem Anstrich (vgl. z. B. den Roman «Der NibelungenNot», 1881) entschiedener Realist.
Ein Programm seiner radikalen Anschauungen bieten die Schriften «Revolution der Litteratur» (Lpz.
1885; 3. Aufl. 1887) und «Der Kampf ums Dasein der Litteratur» (ebd. 1888). Schlachtenschilderungen gelangen
ihm am besten, so: «Dies irae» (Stuttg. 1882; 5. illustrierte
Aufl. der deutschen und der franz. Ausg.
1868),
Seine Lyrik («Lyrisches Tagebuch», 2. Aufl., Berl. 1885; «Lieder
aus Tirol»,
[* 27] ebd. 1885; «Welt und Wille», Dessau
[* 28] 1886; «Kosmische Lieder», Lpz. 1890)
ist auch inhaltlich vollendeter als seine bald überreizt kraftgenialischen, bald auffallend matten und meist undramatischen
Schauspiele (gesammelt, 3 Bde., Lpz.
1889): «Lord Byron» (ebd. 1888),
«Das Halsband der Königin» (1890). Ganz naturalistisch gefärbt
sind die Novellen «Aus Norwegens Hochlanden» (2. Aufl. 1883),
«Kraftkuren» (Lpz. 1885) und «Schlechte
Gesellschaft» (ebd. 1885),
in dem pathol. Roman«Größenwahn» (3 Bde., ebd. 1888) und dem
socialen «Die Propaganda der That» (ebd. 1890). Der von ihm oft gefeierte Lord Byron («Der Traum. Aus dem Leben des Dichterlords»,
Roman, Berl. 1880) und Napoleon («Napoleon Ⅰ.»,
Dresd. 1889; «Der Imperator», Lpz. 1891)
spielen auch in «Heroica» (Lpz. 1890) die Hauptrolle.
Auch seine «Geschichte der enql. Litteratur» (2 Bde.,
Lpz. 1887; 2. Bd., 2. Aufl.
1888) verweilt mit Vorliebe bei Byron. Außerdem schrieb Bleibtreu noch: «Gunnlaug Schlangenzunge» (Berl. 1879),
ein isländ. Märchen,
«Paradoxe der konventionellen Lügen Rordaus» (6. Aufl., ebd. 1888),