Blei
acetāt,
s. Bleizucker.
Bleiacetat
3 Wörter, 28 Zeichen
Bleiacetāt,
s. Bleizucker.
Bleizucker
(essigsaures Blei)
[* 3] Pb(C2H3O2)2 ^[Pb(C2H3O2)2] wird meist durch Auflösen von Bleioxyd
(Bleiglätte) in Essigsäure dargestellt. Roher Holzessig liefert den braunen französischen Blei
zucker, der in Kristallen oder kristallinischen
Massen (wenn man die Lauge so stark verdampft, daß sie beim Erkalten erstarrt) erhalten wird; die zuletzt
resultierende schwarzbraune, sirupartige Mutterlauge bildet den Bleithran, der auf Essigsäure verarbeitet wird. Reinern Blei
zucker erhält
man aus destilliertem Holzessig. Man entwickelt auch aus
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Holzessig oder aus einem Essigsäuresalz durch Übergießen mit Schwefelsäure
[* 5] Essigsäuredämpfe und leitet diese durch mehrere
Fässer, in welchen Bleioxyd auf Siebplatten ausgebreitet ist. Die Essigsäure wird leicht absorbiert, und am Boden der Fässer
sammelt sich eine meist alkalisch reagierende Lösung von essigsaurem Blei, welche nach dem Neutralisieren mit Essigsäure direkt
Kristalle
[* 6] von Blei
zucker liefert. Nach einem andern Verfahren läßt man Essigsäure durch stufenweise übereinander stehende, mit gekörntem
Blei, Rückständen von der Blei
weißfabrikation etc. gefüllte Gefäße fließen.
In den entleerten Gefäßen wird das mit Essigsäure benetzte Blei sehr rasch oxydiert, und wenn dann wieder Essigsäure zuströmt, entsteht so reichlich Bleizucker, daß bei Anwendung von acht Gefäßen schon nach zweimaliger Zirkulation eine kristallisationsfähige Lösung erhalten wird. Bleizucker besteht in 100 Teilen aus 58,91 Bleioxyd, 26,87 Essigsäure und 14,22 Wasser; er bildet farblose Kristalle mit 3 Molekülen Kristallwasser, schmeckt widrig metallisch süß, ist giftig, löst sich in 1,66 Teil kaltem und 0,5 Teil kochendem Wasser und in 8 Teilen Alkohol, verliert an der Luft Wasser und Essigsäure und gibt dann mit Wasser eine trübe Lösung, welche sich auf Zusatz von Essigsäure klärt.
Die wässerige Lösung nimmt reichlich Bleioxyd auf und bildet damit den Bleiessig (s. d.), durch Kohlensäure wird aus derselben kohlensaures Blei (Bleiweiß) [* 7] gefällt. Bleizucker schmilzt bei 75° und erstarrt nach Austreibung des Kristallwassers zu einer schuppigen Masse, welche bei 280° schmilzt und bei stärkerm Erhitzen sich in Aceton, Kohlensäure und kohlehaltiges, höchst fein verteiltes pyrophorisches, metallisches Blei zersetzt. Bleizucker dient in der Färberei und Zeugdruckerei zur Bereitung essigsaurer Thonerde (Rotbeize), zur Darstellung von Bleiweiß, Chromgelb und andern Bleipräparaten, zur Firnisfabrikation und als Arzneimittel bei Blutungen innerer Organe, besonders der Lungen, gegen hartnäckige Diarrhöen, Bronchoblennorrhöen und bei verschiedenen akut entzündlichen Affektionen, beim Lungenbrand etc.; äußerlich wird es wie schwefelsaures Zink angewandt. Früher benutzte man den giftigen Bleizucker zum Versüßen saurer Weine.