Blautopf
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merkwürdiges, von der Natur geformtes Wasserbecken bei Blaubeuren in Württemberg, [* 2] am Fuß einer steilen Bergwand, 515 m ü. M., aus welchem die Blau entspringt. Es hat 40-42 in im Durchmesser und 20 m Tiefe. Das Wasser hat im Becken eine tief dunkelblaue Farbe und gewöhnlich eine spiegelglatte Oberfläche; nur bei anhaltendem Regenwetter trübt sich die Quelle, [* 3] die Wassermasse nimmt zu und wird unruhig. Dann heben sich im Kessel mehrere voneinander gut unterscheidbare Wassersäulen empor, deren ringförmige Wellen [* 4] sich ineinander schlingen und ein unaufhörlich sich erneuerndes Spiel der Wassermasse erzeugen. Man sagt dann: »Der Topf siedet«. In frühster Zeit war dieser Wasserbehälter heilig. Im J. 1641 schwoll der Topf so gefahrdrohend für die Stadt an, daß man einen Bettag hielt und eine Prozession dahin veranstaltete.