Blattläuse
(Aphidae), eine Familie der Pflanzenläuse. Die Blattläuse
besitzen drei- bis siebengliedrige Fühler, welche
manchmal länger als der Körper sind, und lange dünne
Beine mit zweigliedrigen Füßen. Während einige
Arten überhaupt
flügellos sind, kommen bei den meisten ungeflügelte und geflügelte Individuen nebeneinander vor. Die
Flügel sind dünnhäutig und stets in der Vierzahl vorhanden. Viele
Arten besitzen am drittletzten Hinterleibsring zwei sog.
Saft- oder Honigröhrchen.
Der süße, klebrige Saft, der als «Honigtau» die mit Blattläuse
besetzten
Gewächse überzieht, wird aber nicht aus diesen Röhrchen, sondern aus dem
After abgeschieden und ist
der Kot der Blattläuse.
Alle Blattläuse
nähren sich von Pflanzensäften, welche die einen aus
Blättern, andere aus
Stengeln oder
Wurzeln saugen.
Die meisten
Arten sind auf eine bestimmte Pflanzenart oder auf zwei
Arten, die in regelmäßigem Wechsel von aufeinander folgenden
Generationen aufgesucht werden, angewiesen.
Manche Blattläuse
erzeugen an den von ihnen heimgesuchten
Pflanzen
Mißbildungen, wie Verkrümmungen der
Blätter
oder gallenartige
Auswüchse. Sehr merkwürdig und für die verschiedenen Gattungen und
Arten verschieden gestaltet sich die
Fortpflanzungsweise der Blattläuse
, die für viele
Arten noch lange nicht ausreichend aufgeklärt ist. Bei allen aber scheinen verschieden
gestaltete und auf verschiedene
Weise sich fortpflanzende Generationen miteinander abzuwechseln. So gehen
z. B. bei den
Arten der Gattung Aphis im
Frühjahr aus überwinterten Eiern ungeflügelte Weibchen
hervor, die durch
Parthenogenesis
(s. d.) nach und nach 30-40 lebendige
Junge gebären, die ihren
Müttern gleichen und sich auf dieselbe
Weise vermehren.
Während der warmen Jahreszeit, so lange nur reichlich Nahrung vorhanden ist, in Gewächshäusern selbst mehrere Jahre hindurch, können noch zahlreiche, gleichartige Generationen folgen. Zwischendurch werden auch Larven geboren, die sich zu geflügelten Tieren entwickeln. Diese suchen fliegend andere Gewächse auf und gründen hier, indem sie, gleichfalls parthenogenetisch, ungeflügelte Tiere gebären, neue Kolonien. Alle diese parthenogenetisch sich fortpflanzenden Weibchen (früher «Ammen» genannt) können, da ihnen die Samentasche fehlt, überhaupt nicht befruchtet werden.
Erst im Herbst oder wenn die Nahrung ausgeht, werden geflügelte oder ungeflügelte Männchen und ungeflügelte mit Samentaschen
ausgestattete Weibchen geboren, die sich begatten, worauf die Weibchen die zum Überwintern bestimmten
Eier
[* 2] legen. Bei ihrer
großen
Fruchtbarkeit würden sich die Blattläuse
ins Unermeßliche vermehren, wenn nicht zahlreiche
Feinde ihre Scharen lichteten. Unter diesen sind vor allem die Marienkäfer und ihre Larven, die Larven der Florfliegen und
vieler
Schwebfliegen sowie kleine Schlupf- und
Gallwespen zu erwähnen, wogegen die
Ameisen, die den süßen Kot der Blattläuse
begierig
auflecken, als ihre Freunde aufzuführen sind. Der
Mensch kann gegen die Blattläuse
mit Vertilgungsmitteln (Tabaksrauch
und -saft, Abbürsten u. s. w.) wenig ausrichten.
Außer zahlreichen andern gehören zu den Blattläuse
die Rosenblattlaus,
Apfelblattlaus,
Blutlaus, die
Wollläuse und die Reblaus
[* 3] (s. die Einzelartikel).