Bläschen
,
s. Blase.
Bläschen
7 Wörter, 65 Zeichen
Bläschen,
s. Blase.
(Vesica), im tierischen Körper ein häutiges Behältnis für Flüssigkeiten, wie Harnblase (s. d.), Gallenblase (s. Galle) etc.; bei den Fischen s. v. w. Schwimmblase. In der Heilkunde nennt man Blasen (bullae) größere, linsen- bis gänseeigroße Erhebungen der Oberhaut (epidermis) von der unterliegenden Lederhaut (cutis), welche einen wasserhellen oder auch gelb gefärbten, manchmal blutig-serösen Inhalt haben; als Bläschen dagegen bezeichnet man kleinere, etwa stecknadelkopfgroße, rundliche Erhebungen, die ebenfalls klarwässerigen oder durch beigemischte Eiterzellen trüben oder blutigen Inhalt haben können.
In der Art der Umwandlung kommen und Bläschen miteinander überein. Selten bestehen dieselben längere Zeit unverändert. Gewöhnlich platzen sie sehr bald, oder der Inhalt trocknet allmählich ein, indem die vorher gespannte Oberfläche sich runzelt und nach und nach ganz einsinkt. Schließlich wird die vorher emporgehobene Oberhaut ganz abgestoßen, indem gesunde Oberhaut von der Tiefe her nachwächst. Der eiterig gewordene Inhalt einer Blase vertrocknet zur Kruste, unter welcher die Eiterbildung noch längere Zeit fortdauern kann, so daß ein Geschwür entsteht, oder es bildet sich bald neue Oberhaut darunter, worauf die Kruste abfällt.
Die Ursache der Blasen- und Bläschen
bildung ist häufig ein örtlicher, Entzündung erregender Reiz, welcher von außen auf
die Haut
[* 3] einwirkt. So entstehen Blasen durch Quetschung (Blutblase), oder durch Druck (von engen Stiefeln auf Fußreisen), oder
durch Verbrühung, bei starker Sonnenhitze (Hitzbläschen), oder beim brandigen Absterben (Brandblasen) etc. Doch treten Blasen-
und Bläschen
bildungen auch als selbständige Krankheit, z. B. in der Form des Pemphigus (s. d.), auf; ferner begleiten sie
gewisse fieberhafte Krankheiten: so tritt bei Lungenentzündung ein Bläschenausschlag an den Lippen oder der Nase
[* 4] auf.
Endlich gesellen sich Bläschen
ausschläge (Herpes zoster) auf der Haut zu Neuralgien der betreffenden Hautnerven
hinzu. Eine besondere Behandlung verlangen die Blasen als solche nur dann, wenn sie das Hauptleiden bilden, wie bei Verbrennungen
und Druck. Am besten überläßt man sie auch dann sich selbst, oder wenn sie eröffnet sind, so schützt man
die entblößte Hautstelle durch Bleiwasserumschläge, Läppchen mit Karbolöl oder trockne Watte. Nur eine Form von Bläschen
ist nicht entzündlicher Natur. Es sind dies die sogen. Kristallbläschen
(Millaria crystallina), welche sich bei
Typhus- und andern Kranken oft in großer Zahl in der Schlüsselbein- und Unterbauchgegend vorfinden. Sie entstehen dadurch,
daß der Schweiß die ohnehin etwas spröde Oberhaut leicht abhebt, statt sich über dieselbe zu ergießen
(die sogen. Sudamina). - In der Technik heißt Blase der kupferne Kessel der Destillationsapparate,
[* 5] welcher die
zu destillierende
Flüssigkeit aufnimmt.