Bjelowjesher
Heide oder
Bialowiezer (nicht: Bialowiczer)
Heide (russ. Bělowěžskaja pušča), ein größtenteils der
russ.
Krone gehöriger, jetzt künstlich erhaltener
Urwald, im
Kreise
[* 3] Prushany und zum
Teil auch in den benachbarten
Kreisen des
russ. Gouvernements Grodno, bedeckt ein Hügelland mit vielen
Sümpfen, das die
Wasserscheide zwischen dem Njemen,
Bug und Pripet
bildet, und umfaßt 901,4, mit den zugehörigen Ländereien 1148 qkm. Der
Boden ist sandig und lehmig. Der
Fluß Narewka teilt
die
Heide in einen nordöstl. und in einen südwestl.
Teil; weitere
Flüsse
[* 4] sind die Ljesna,
Bjelaja, Jasolda, Swilotsch. Der
Wald besteht zum größten
Teil aus
Kiefern (40 Proz., Rottanne 20 Proz.,
Eichen 3 Proz.) und ist in fünf
Förstereien geteilt, zu denen mehrere Dörfer gehören. Nur hier in Europa
[* 5] kommt noch der Wisent vor; 1872 wurden 528
Stück
gezählt. - Im
Altertum wohnten in der Bjelowjesher Heide
die Jatwjagen; schon im 14. und 15. Jahrh.
wurden hier von den poln. Königen Jagden veranstaltet. Ende des 16. Jahrh.
befand sich daselbst ein königl. Jagdschloß,
Biała wieża,
d. i.
Weiße Warte genannt, das wahrscheinlich dem
Walde und dem
darin liegenden Dorfe Bjelowjesh
(poln. Białowież) den
Namen gegeben hat. -
Vgl.
Brinken, Mémoire descriptive sur la forêt
impériale de Bjelowjesher
(Warschau
[* 6] 1826);
Arsenief, Fahrt in den Bjelowjesher
Wald (im
«Ausland» 1845, Nr. 20).