1) Kreisstadt im russ.
GouvernementKursk, am
Donez und an der
EisenbahnKursk-Charkow, hat
mit seinen drei Vorstädten einen
Umfang von mehr als 9 km, gerade, regelmäßige
Straßen, 2 Klöster, 13
Kirchen, 2 Kreisschulen
und (1879) 16,097 Einw., welche Lederfabrikation,
Seifen- und Talgsiederei, Lichtzieherei, Ziegelei, Kalkbrennerei
und
Handel mit
Wolle,
Leder,
Honig,
Wachs,
Talg und Schweineborsten treiben. Bjélgorod ist Sitz eines
Erzbischofs und hat drei wichtige
Märkte.
Die Stadt wurde um 980 erbaut, stand anfangs auf einem Kreideberg (daher der
Name) am linken
Ufer des nördlichen
Donez, wurde
durch die
Tataren zerstört und darauf 1597 in das
Thal
[* 3] auf dem rechten
Ufer des
Flusses verlegt, wo Sarkel
gestanden haben soll.
Von hat die Bjelgorodische
Linie ihren
Namen, ein unter dem
ZarenMichael Fedorowitsch als Verschanzungslinie
gegen die
Tataren gezogener, über 300 km langer
Graben von der
Ukraine bis zumDon.-
1) Kreis
[* 5] im S. des russ. Gouvernements Kursk, hat 2987,9 qkm mit 168225 E., davon über zwei
Drittel Kleinrussen, ergiebigen Acker- und Obstbau, Bienenzucht,
[* 6] Zuckerfabriken. – 2) Kreisstadt im KreisBjélgorod, 160 km südlich
von Kursk, an der Mündung der Wesseliza in den
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nördl. Donez und der Privateisenbahn Kursk-Charkow, in schöner Lage an einem malerischen Kreideberge, ist ein alter Ort,
in welchem sich bereits der kleinruss. Charakter der Bauart bemerklich macht, und Sitz eines Bischofs. hat (1890) 22940 E.,
in Garnison die 31. Feldartilleriebrigade, 17 Kirchen, 2 Klöster, 1 geistliches Seminar, 1 Gymnasium, 1 Mädchengymnasium, 1 Lehrerinstitut,
Fabrikation berühmter Wachskerzen, 1 Bank und beträchtlichen Handel. - Bjélgorod wurde 1593 als Festung
[* 8] gegen die Krimschen Tataren
gegründet, und von hier aus im Anfang des 17. Jahrh. die sog.
Bjelgoroder Linie (eine Reihe von Festungen und Verhauen) bis zur Oka und zum Don angelegt. 1708 ward Bjélgorod Hauptstadt
einer Provinz des Gouvernements Kiew,
[* 9] 1779 Kreisstadt und bald darauf der Festungscharakter aufgehoben.