(Alpranke,Hirschkraut, lat. Solanum Dulcamara, franz.
douce-amère, engl. Bitter-sweet, Wood-night-shade). - Von dieser, an
den Flußufern Mitteleuropas
häufig vorkommenden kleinen strauchartigen Pflanze werden die langen, federkieldicken eckigen und runzligen Stengel im Frühjahre
oder Herbste gesammelt und getrocknet als StipitesDulcamarae in den Droguenhandel gebracht. Diese Stengel
haben im frischen Zustande einen unangenehmen, narkotischen Geruch, der aber beim Trocknen verschwindet; der Geschmack ist
erst bitter, dann süß und kratzend; als charakteristische Bestandteile finden sich zwei
Alkaloide, das Dulcamarin und das
Solanin. Verwechselungen mit den Stengeln von Clematis vitalba sollen zuweilen vorgekommen sein, diese
Stengel sind nicht runzelig, sondern glatt, holzig und sehr zähe. - Zollfrei.
L.
(Nachtschatten), Gattung aus der Familie der Solanaceen, Kräuter, Sträucher oder kleine Bäume von sehr verschiedenem
Habitus, bisweilen kletternd, oft zottig, sternfilzig oder drüsig behaart, auch stachlig, mit abwechselnden, einzeln
stehenden oder gepaarten, einfachen, gelappten oder fiederschnittigen Blättern, gelben, weißen, violetten
oder purpurnen Blüten in achsel- oder endständigen Trauben oder wickeligen Infloreszenzen und gewöhnlichen, vom bleibenden
Kelche gestützten, meist kugeligen, vielsamigen Beeren.
Etwa 700 Arten, meist in den tropischen und subtropischen Klimaten, besonders Amerikas. S.DulcamaraL. (Bittersüß, Alpranke,
Mäuseholz, Hundskraut, Stinkteufel, Teufelszwirn), Halbstrauch mit hin- und hergebogenem, kletterndem oder
windendem Stamm, länglich eiförmigen, zugespitzten, am Grund oft herzförmigen oder geöhrt dreilappigen Blättern, diesen
gegenüberstehenden, wickeligen, nickenden Infloreszenzen, violetten Blüten und roten, länglichen Beeren, wächst an feuchten
Stellen in Europa,
[* 4] Asien,
[* 5] Nordamerika.
[* 6] Die Stämme riechen beim Zerbrechen sehr widrig narkotisch, sind nach dem Trocknen geruchlos,
schmecken bitterlich, hintennach süß; sie enthalten Solanin, Dulcamarin und Zucker;
[* 7] seit dem 17. Jahrh.
wurden sie medizinisch benutzt, sind jetzt aber ziemlich obsolet. Die Beeren erzeugen Erbrechen und Durchfall.
S. esculentumDun. (S. MelongenaL.Eierpflanze, Melanganapfel), in Ostindien,
[* 8] einjährig, mit krautartigem, bis 60 cm hohem, stachligem oder
wehrlosem Stengel,
[* 9] eirunden, ganzrandige oder buchtig gezahnten, unbewehrten oder dornigen, unterseits
filzigen Blättern und lilafarbigen, großen Blüten, trägt ovale, violette, gelbe oder weiße Früchte (Aubergine, Albergine)
von der Größe eines Hühnereies, die als Zuthat an Saucen, Suppen, Ragouts etc. oder geröstet gegessen werden.
aus Amerika
[* 15] eingewandert, allenthalben auf bebautem Land, an Wegen, auf Schutt, unbewehrt,
mit eirunden, buchtig-gezahnten Blättern, weißen, selten ins Violette spielenden Blüten in kurz doldenartigen
Wickeln und erbsengroßen, schwarzen (auch grünen) Beeren, und das zottig oder dicht behaarte S. villosumLam. mit gelben und
mennigroten (S. miniatum Bernh.)
Beeren, sind bekannte Giftpflanzen und enthalten Solanin.
Von S. anthropophagorumSeem., auf den Fidschiinseln,
[* 17] wurden die Beeren als Würze bei den kannibalischen Mahlzeiten der Eingebornen benutzt. Viele Arten
werden als Blattzierpflanzen kultiviert. Über S. tuberosum s. Kartoffel.