(Amara) heißen diejenigen Arzneimittel, welche als vorzugsweise wirksamen Bestandteil einen bitterschmeckenden
Stoff enthalten. Dieser Bitterstoff ist in den verschiedenen Mitteln verschieden. In einigen derselben findet er sich rein,
ohne anderweitige Beimischungen, andere dagegen enthalten noch andere wirksame Bestandteile, wie Salze,
Schleim, Gerbsäure, ätherische
Öle.
[* 2] Deshalb teilt man die ein in rein bittere, in salzige oder auflösende, in schleimige,
in adstringierende oder gerbsäurehaltige und in ätherisch-ölige.
Unter die große Zahl von Pflanzen, welche man als Bittermittel benutzt, gehören das Quassienholz, Enzianwurzel,
Pomeranzen, Tausendgüldenkraut, Kardobenediktenkraut, Fieberklee, Wermut, Colombowurzel, Isländisch Moos, Chinarinde, Kaskarillrinde
u. s. w. Die verschiedenen wirksamen bittern Stoffe, welche in diesen Pflanzen enthalten sind, verleihen den bittern Mitteln
eine die Verdauung fördernde Wirkung. Dieselben werden daher als Stärkungsmittel sowohl bei Schwäche der Verdauungsorgane
als auch bei allgemeiner Nervenschwäche und langsamer Rekonvalescenz gegeben. Einzelne dieser Mittel enthalten
außerdem eine besondere Wirkung als Heilmittel, z. B. die Chinarinde bei Wechselfieber. Sie werden meist in Abkochung oder
Aufguß, in Form von Extrakten, einige auch in Form frisch ausgepreßter Kräutersäfte angewendet.