Bittermandelöl
,
Benzaldehyd, der einfachste Aldehyd der aromatischen Reihe: C6H5.CHO ^[C6H5·CHO]. Es ¶
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ist ein Zersetzungsprodukt des Amygdalins (s. d.), eines Glykosides, das besonders in bittern Mandeln und andern Fruchtkernen
vorkommt, und entsteht aus demselben neben Zucker
[* 3] und Blausäure durch die Einwirkung des Emulsins, eines Ferments, das sich
ebenfalls in den Mandeln findet, oder durch die Einwirkung von Säuren. Fabrikmäßig wird es gegenwärtig aus
Benzylchlorid durch Kochen mit Wasser und Bleinitrat dargestellt. Dieses letztere Präparat ist stets chlorhaltig; zur Reinigung
wird es mit einer Lösung von Natriumbisulfit geschüttelt, wobei sich die krystallisierte Natriumbisulfitverbindung des
Bittermandelöl
abscheidet.
Dieselbe wird auf dem Filter gesammelt und das Bittermandelöl
durch Säuren daraus wieder in reinem Zustande abgeschieden.
Das offizinelle Bittermandelöl
aus Amygdalin enthält Blausäure und ist daher giftig. Durch Schütteln mit etwas Kalk
und Eisenchlorürlösung kann es von der Blausäure befreit werden. Das Bittermandelöl
ist eine farblose stark lichtbrechende Flüssigkeit,
von charakteristischem angenehmen Geruch, spec. Gewicht 1,045 bis 1,06 bei 15° C., siedet bei 179°, löst sich schwer
in Wasser, leicht in Alkohol und Äther.
Schon an der Luft verwandelt es sich durch Oxydation allmählich in Benzoesäure. Das Bittermandelöl
ist ein sehr reaktionsfähiger Körper
und dient zur Darstellung von Benzoesäure, Zimmetsäure, Malachitgrün und andern Farbstoffen. In der Parfümerie ist es,
soweit die Fabrikation der billigen Mandelseifen in Frage kommt, fast völlig von dem ähnlich riechenden
Nitrobenzol (s. d.) verdrängt worden. Das offizinelle Bittermandelöl
kostet
etwa 40 M. das Kilogramm, das künstliche 5 M. das Kilogramm.