Titel
Bitterfeld.
[* 1]
1)
Kreis
[* 2] im preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 3] hat 696,22 qkm, (1890) 57145 (28481
männl., 28664 weibl.) E., 5
Städte, 85 Landgemeinden und 47 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im
Kreis an der
Mulde, in die hier
der Lober mündet, und an den Linien
Berlin-Halle,
Bitterfeld-Leipzig (31,30 km),
Roßlau-Bitterfeld (30,50 km) und Bitterfeld
-Stumsdorf
(im
Bau) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 4] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Halle),
[* 5]
Zoll- und Steueramtes, hat
(1890) 9047 E., darunter 640 Katholiken und 16 Israeliten, Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 6] Mittelschule, Vorschußverein.
Seit Eröffnung der Eisenbahn hat sich in und um Bitterfeld
eine lebhafte
Industrie entwickelt.
Außer
Töpferei
bestehen 2 Eisengießereien, 2 Maschinenbauwerkstätten, 5 Thonröhren- und Chamottefabriken sowie je 1 Fabrik für
Graupen,
Schmieröl, Holznägel,
Feuerspritzen,
[* 7]
Dachpappe,
Teer,
Pappe; ferner 10 Braunkohlengruben, 7 Briquettesfabriken, 13 Ziegeleien, 2 große
Wassermühlen, 1 Dampfschneidemühle und wöchentlicher Getreidemarkt. – Die Stadt verdankt ihren Ursprung einer
Kolonie
aus Flandern, die sich 1153 hier niederließ, wurde 1476 vom Landgrafen Dietrich von Meißen
[* 8] erobert, gehörte dann zu
Sachsen
[* 9] und fiel 1815 an
Preußen.
[* 10]