Bishopscher
Ring, merkwürdige Färbung des Himmels, welche Anfang September 1883 in der Nähe der Sonne [* 3] von Bishop in Honolulu [* 4] beobachtet und nach ihm benannt wurde. Dieselbe bestand darin, daß bei ganz wolkenlosem Himmel [* 5] und dunstfreier Luft die Sonne von einem braunroten Ring mit verwaschenen Rändern umgeben schien; bei bewölktem Himmel war in den Wolkenlücken ein blaßroter Schimmer bemerkbar. Der Durchmesser des innern Raums betrug ungefähr 21°, der äußere Ring maß 45" 30'. Die Form
des Ringes war nicht genau kreisrund, sondern oval, und seine Lage um die Sonne anscheinend nicht immer dieselbe in verschiedenen Höhen der Sonne über dem Horizont. [* 6] Die innerhalb des Ringes befindliche Fläche hatte ein bläulichweißes Aussehen. In den äquatorialen Gebieten war die Trübung des Sonnenlichts so stark, daß man unbelästigt mit bloßem Auge [* 7] hineinsehen konnte. Die Reinheit der Luft in größerer Erhebung über dem Meeresniveau verstärkte die Sichtbarkeit in hohem Maß.
Ihre größte
Intensität erreichte die Färbung im
Frühling 1884 und war mit abnehmender
Stärke
[* 8] bis zum
Juni 1886 sichtbar. Von den wechselnden meteorologischen Zuständen, welche in den untern
Schichten der
Luft sich gleichzeitig
mit der Ring
erscheinung abspielten, war das
Phänomen völlig unabhängig; da ferner das erste Auftreten des
Ringes und die
Entwickelung der Farbenerscheinung bis zum Erlöschen zeitlich und örtlich mit den außergewöhnlichen
Dämmerungserscheinungen des
Jahrs 1883 zusammenfällt, welche dem
Ausbruch des
Vulkans
Krakatau in der
Sundastraße 26. und folgten,
so ist für beide optische
Phänomene dieselbe
Ursache anzunehmen, nämlich eine
Beugung des
[* 9] Sonnenlichts an den bis in große
Höhe geschleuderten außerordentlich feinen
Aschen- und Staubteilchen des
Krakatau. S.
Dämmerung (Bd. 17).