Bischnavis
oder
Bishnois, religiöse Sekte in
Ostindien,
[* 3] die namentlich in den Distrikten Hissār
und Sirsa im Pandschab, sowie in
Bikanir und der Division Rohilkhand der Nordwestprovinzen verbreitet ist und zahlreiche
Anhänger
besitzt. Gegründet wurde sie von
Dschāmbhadschi, einem Radschputen aus
Bikanir, der 1451 geboren wurde und seinen Anhängern
eine
heilige Schrift, Sabdbānī genannt, hinterließ. Die Bischnavis
des Pandschab sind fast ausschließlich
Dschats oder der Kaste nach Zimmerleute.
Sie heiraten nur unter sich, sind gute
Landbauer und halten Kamele
[* 4] in großer Zahl.
Ihre Priesterschaft ist nicht erblich.
Sie verehren
Dschāmbhadschi, den sie als eine Inkarnation des Wischnu betrachten, enthalten sich aller Fleischnahrung und
beachten ängstlich den Schutz der
Tiere. Sie kleiden sich gewöhnlich in
Wolle, schneiden die Haarlocke
ab, welche die
Hindus auf der Mitte des
Kopfes tragen, und halten auf das peinlichste ihre Reinlichkeitsvorschriften. In ihren
Hochzeitsceremonien vermischen sie mohammedanische und Hindugebräuche, indem sie
Stellen aus dem
Koran wie aus
Çāstras (s. d.)
vortragen; ihre
Toten begraben sie gewöhnlich an der
Schwelle des Hauses selbst oder in dem benachbarten
Kuhstall, zuweilen in sitzender
Stellung. Die Bischnavis
der Nordwestprovinzen sind meist Kaufleute und werden gewöhnlich als Unterabteilung
der
Banjan (s. d.) betrachtet. Sie achten den
Koran und neigen zum
Islam.