Bischarin
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Volksstamm, s. Bedscha. ^[= (Beduan, d. h. Wüstenbewohner, Budschaarin), wahrscheinlich Nachkommen der alten Blemmyer ...]
Bischarin
182 Wörter, 1'240 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bischarin,
Volksstamm, s. Bedscha. ^[= (Beduan, d. h. Wüstenbewohner, Budschaarin), wahrscheinlich Nachkommen der alten Blemmyer ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
nebst den Hadendoa die Nachkommen der bei den arab. Geographen und Historikern oft erwähnten Bedja (Bedscha) oder Budja, die nördlich von Abessinien an den Ufern des Nils gewohnt haben sollen. Ihre Sprache, [* 3] die auch außerdem von einem Teile der Beni-Amer gesprochen wird, ist unter der Bezeichnung To-bed-jauijeh bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt zwischen dem Roten Meere und dem Nil von Oberägypten bis an den Fuß des abessin. Nordrandes. Sie gehört (nach F. Müller) zur äthiop. Gruppe des hamitischen Sprachstammes, ist also mit der Sprache der Saho, Bogo, Galla, Somal und Danakil verwandt.
Die Bischarin
sind ungemein unsauber und haben in ehelicher Hinsicht sehr lockere Vorschriften. Sie sind Nomaden und
züchten Pferde,
[* 4] Dromedare, Buckelrinder, Ziegen und Schafe.
[* 5] Von Ackerbau kann kaum die Rede sein. Die Bischarin
waren dem ägypt.
Reich unterthan, bis sie durch den Aufstand des Mahdi (s. d.) von demselben losgerissen wurden. Der am
nördlichsten wohnende Stamm der Ababdeh ist nicht zahlreich, scheu und bewohnt Höhlen. –
Vgl. Almkvist, Die Bischari-Sprache Tū Bedāwie in Nordostafrika, Bd. 1 (Upsala [* 6] 1881);
Hartmann, Die Bedschah (in der «Zeitschrift für Ethnologie», 1882). ¶
(Beduan, d. h. Wüstenbewohner, Budscha, Bischarin), wahrscheinlich Nachkommen der alten Blemmyer (s. d.), ein verhältnismäßig hellfarbiger nordostafrikan. Völkerstamm im Land El Bedscha, d. h. in den östlich vom Nil gelegenen Ländern, vom 24.° nördl. Br. südwärts bis gegen Abessinien (s. Karte »Ägypten«), [* 8]
zerfällt in eine Menge einzelner Stämme, deren ethnographische Beziehungen noch ziemlich unklar sind, da unter ihnen vielfach im Gefolge des Mohammedanismus die arabische Sprache eindrang und die alte Bedschasprache verdrängte. Sie sind mittelgroß, schlank, mit gerader, meist scharfspitziger Nase, [* 9] fast ganz schlichtem Haar [* 10] und von gelblichbrauner bis dunkelbrauner Farbe. Ihre Gestalten gehören zu den bestgebildeten unter allen Afrikanern. Ihre Sprache, zuerst bekannt geworden durch Munzingers »Ostafrikanische Studien« (Schaffhaus. 1864), gehört zu der äthiopischen (südlichen) Gruppe der hamitischen Sprachen (vgl. Almquist, Die Bischarisprache, Upsala 1881). Die Bedscha sind außerordentlich unsauber, salben sich mit Butter oder Hammeltalg und haben hinsichtlich der Ehe sehr lockere Verhältnisse.
Sie sind Nomaden, züchten Dromedare, Pferde, Buckelrinder, Schafe und Ziegen. Der Ackerbau wird bei ihnen in kaum nennenswerter Art betrieben. Mehrere Stämme gehorchen Einem Häuptling. Zu den Bedscha gehören nach Hartmann auch die Schukurieh, am Atbara, bei Kedaref, welche gewöhnlich für Araber gehalten werden. Ihnen nahe stehen die Homran, welche mit dem Schwerte das Rhinozeros oder den Elefanten am Setit jagen, und die bis nach Suakin hin nomadisierenden Hadendoa.
Die Schukurieh sind sehr zahlreich und vorherrschend Nomaden, doch gibt es bei ihnen auch Ackerbauer. Demselben Völkertypus gehören auch noch die Sabun und Abu Rôf in Senaar an, bei denen allen die alte Bedschasprache stark mit Arabisch und Negersprachenelementen vermischt ist. Die Vorfahren der jetzigen Bedscha bildeten ehemals einen Teil der Unterthanen des äthiopisch-meroitischen Reichs. Im frühen Mittelalter ging aus diesen Stämmen der jakobitisch-christliche Staat Aloah mit der Hauptstadt Sobah am Blauen Nil hervor. Trotz großer Macht soll Aloah bereits im 15. Jahrh. dem Andrängen der mohammedanischen Nachbarn erlegen sein; darauf herrschten einzelne Stammeshäupter, und als Ägypten seine Macht bis an den Blauen Nil und die Grenzen [* 11] Abessiniens ausdehnte, wurden die verschiedenen Bedschavölker diesem unterthan.