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städtischen School Board in ausgezeichneter Weise gesorgt. 1888 besuchten 70527 Kinder (82 Proz. der Schulpflichtigen) die Volksschulen (1871 nur 72 Proz.). Noch unter diesen stehen die Handwerksschulen (Day industrial schools). Die Gesamtkosten beliefen sich 1888/89 auf 47500 Pfd. St., sind aber seit 1892 infolge der neuen Schulgesetze bedeutend gestiegen. Zahlreich sind die Wohlthätigkeitsanstalten und Krankenhäuser, die aus Privatstiftungen hervorgegangen, ein jährliches Einkommen von insgesamt 30000 Pfd. St. besitzen; darunter das 1799 begründete General-Hospital, das Queen's Hospital, ein Kinderkrankenhaus, mehrere Kliniken, Irrenhaus, Taubstummenanstalt, ein Besserungs-, Armen- und Waisenhaus. Sieben Parks, wie der Aston-Park im Nordosten, sowie ein Botanischer Garten [* 3] tragen zur Verschönerung und zur Hebung [* 4] des Gesundheitszustandes bei, der aber, obgleich besser als in den andern Fabrikstädten Englands, auch hier noch zu wünschen übrig läßt. Die Wasserleitung [* 5] (jetzt städtisch) wurde 1854 für 300000 Pfd. St. gebaut; eine Neuanlage ist geplant.
Verwaltung. Birmingham
[* 6] wird von einem Mayor, 16 Aldermen, 48
Stadträten und einem Recorder verwaltet, ist Sitz
eines kath.
Bischofs und zerfällt in 16 Wards. Im Parlament wird es durch 7
Abgeordnete vertreten.
Verkehrswesen. Dem Verkehr im Innern und nach den
Vororten dienen zahlreiche Omnibuslinien, Pferdebahnen und Dampfstraßenbahnen.
Der Worcester- und der Birmingham
-Kanal stellen die
Verbindung mit dem umfassenden Kanalnetz Englands her.
In den Centralbahnhof münden unterirdisch die Linien der
London-North-Western (nach
London
[* 7] 180 km in 2½ ‒ 3½
Stunden),
Stafford-Liverpool,
Wolverhampton, Lichfield-Derby und der
Midland-Railway (nach
London, Derby-Sheffield und
Gloucester-Bristol). Die Snow-Hill-Station
der Great-Western dient den Zügen nach
London, Liverpool
[* 8] und Worcester-Malvern-Cardiff.
Industrie. Birmingham
ist der Hauptplatz der engl. Metallindustrie und
eine der wichtigsten Manufakturstädte der Welt. Es zählt über 1400 Fabriken und 6200 Werkstätten; der Wert der jährlich
fabrizierten Waren übersteigt 90 Mill. M. Hervorragend ist die Fabrikation aller Waren aus
Gold,
[* 9]
Silber und
Legierungen, der
feinern und gröbern Sorten von
Stahl- und plattierten Waren, von Knöpfen,
Sporen, Fingerhüten,
Stecknadeln,
Messern,
Nägeln, Schrauben,
[* 10]
Bolzen,
Stahlfedern, (z. B. Fabrik von
Perry, jährlich über 1000 Mill.), Lampen,
[* 11] Leuchtern, von
Bronze- und Messingwaren, von gußeisernen und Papiermachéwaren, von Möbeln,
Regenschirmen sowie von
Bijouterie- und Quincailleriewaren
aller Art, sodaß man Birmingham
als den Kramladen Europas (toy-shop of Europe) bezeichnet hat.
Die großartigen Gewehrfabriken (10000
Arbeiter) liefern jährlich über 600000 Gewehrläufe; und während
des amerik. Bürgerkrieges gingen von hier aus 773403
Flinten ab. Daneben besteht Fabrikation von
Chemikalien, von Linsen und
Glasplatten (auch für
Leuchttürme), Krystallwaren, von eisernen
Trägern und Dächern, ferner Maschinenbau und Prägeanstalten
für
Bronze- und Kupfermünzen. Das industrielle Birmingham
greift weit über die Grenzen
[* 12] des städtischen
Gemeinwesens hinaus.
Ganz in der Nähe liegt Handsworth (1764 noch
Heideland), wo, seit J.
Watt hier mit
Boulton die (1850 abgerissenen) Soho Works
errichtete, große
Vasen-, Kandelaberfabriken,
Eisen- und
Messinggießereien u. s. w. erstanden sind. Ja der ganze
Süden von
Staffordshire und der
Osten von Shropshire mit Dudley, Wolverhampton,
Bilston,
Walsall, Wednesbury und
Stourbridge
sind mit Birmingham
industriell innig verwachsen. (S. Karte: Industriegebiet von
Süd-Stafford beim
Artikel Staffordshire.) – In
Birmingham
sind fast alle
Staaten durch Konsuln oder Vicekonsuln vertreten.
Birmingham
, schon im Domesday-book als Bermingeha erwähnt, wurde 1643 vom Prinzen Rupert zum
Teil verbrannt, weil es dem Parlamentsheere
Waffen
[* 13] geliefert, hob sich aber unter
Karl Ⅱ. schnell. Bei einem
Aufruhr 1791 wurde das Haus des Chemikers Priestley, damals
unitarischer Geistlicher in Birmingham
, zerstört. Seine heutige Bedeutung verdankt die Stadt der von hier ausgegangenen
Vervollkommnung der Dampfmaschine
[* 14] durch J.
Watt und
Boulton und der Nutzbarmachung des nahen
Kohlen- und
Eisendistrikts. –
Vgl. Langford, Modern and its institutions (2 Bde., Birmingh. 1873 u. 1877);
and its vicinity (Lond. 1881);
Dent,
Old and new Birmingham
(1888);
Kelly, Directory for Birmingham.