Birkhuhn
(Tetrao tetrix L., s.Tafel: Hühnervögel [* 3] Ⅰ, [* 1] Fig. 6) ist eine Art der Gattung Waldhuhn, aus der Familie der Rauchfußhühner (Tetraoniden), die sich durch den besonders bei dem Männchen gabelförmig geteilten Schwanz auszeichnet. Das Männchen, Spielhahn, auch Schildhahn genannt, welches unter die schönsten Vögel [* 4] des europ. Nordens gehört und gegen 60 cm hoch wird, ist schwarz, am Halse und Unterrücken mit stahlblauem Glanze, am Bauche weiß gefleckt, mit schneeweißen Unterschwanzfedern, auf den Flügeln mit einer weißen Binde gezeichnet und mit hochroten, warzigen Brauenbogen geschmückt.
Der Schwanz ist stark gabelförmig geteilt und etwas leierförmig, indem die vier Seitenfedern desselben mit ihren Enden bogenförmig nach außen gekrümmt stehen. Das Weibchen ist kleiner, oben rostgelbbraun, mit zahlreichen, in Querbänder geordneten, dunkelbraunen Flecken gezeichnet, an der Brust kastanienbraun und schwarz gebändert, und die Spitzen der größern Flügeldeckfedern sind weiß. Der rostfarbene Schwanz ist undeutlich gegabelt, schwarz gefleckt und mit weißen, schwarzgestreiften Deckfedern versehen.
Das Birkhuhn
ist in ganz Europa,
[* 5] von dem Mittelmeer bis nach Lappland, zu Hause, besonders gemein in
Sibirien, in
Skandinavien und
Finland;
im mittlern Deutschland [* 6] findet es sich vorzüglich auf dem Harze, dem Thüringerwalde und dem sächs. Grenzgebirge, doch keineswegs häufig;
in Frankreich zeigt es sich selten, öfter in der Schweiz, [* 7] wo es an einigen Orten Fasan genannt wird. Es liebt nicht den Hochwald, sondern mehr niederes Gesträuch und Moorgrund;
gleicht aber übrigens in seiner Lebensweise sehr dem Auerhahn, mit welchem der Birkhahn auch das Balzen (s. d.) gemein hat, doch wird er dabei nie so blind gegen jede Gefahr wie der Auerhahn, ist auch scheuer und flüchtiger als dieser.
Die Jagd auf das Birkhuhn
, die in
Skandinavien und
Schottland ein beliebtes Wintervergnügen ausmacht, wird dort auf verschiedene
Weise betrieben; in
Deutschland dagegen wird der Birkhahn meistens auf dem Balzplatze geschossen. Zur Nahrung dienen ihm
Insekten,
[* 8]
Blüten,
Blätter,
Beeren,
Knospen
[* 9] der
Bäume und der Samen
[* 10] verschiedener Hülsenpflanzen. Die
Henne legt 12‒16
gelbe rostfarbig punktierte, längliche
Eier
[* 11] in ein ohne Sorgfalt bereitetes
Nest, das meist nur aus einer flachen Grube besteht,
und brütet 25‒28
Tage; aber erst in der siebenten Woche vermögen die
Jungen sich auf die
Bäume zu schwingen.
Zwischen Auergeflügel und Birkgeflügel kommen
Bastardierungen vor; die männlichen
Bastarde heißen Rackelhahn. Kommt ein
Rackelhahn in einem Auergeflügelbestand vor, so ist mit Sicherheit zu schließen, daß der
Vater ein Birkhahn war, ebenso
wenn ein solcher mit Birkgeflügel getroffen wird, daß dessen
Vater ein
Auerhahn war. Das Fleisch des
Birkhuhn
ist weit zarter und saftiger als das des
Auerhahns, daher auch beliebter. Die Birkhuhn
, die man in der Gefangenschaft antrifft,
stammen meist aus
Skandinavien und werden mit etwa 50 M. das Paar bezahlt. Sie sind sehr scheu und schwer zu halten, da sie
durchaus die Nahrung verlangen, die sie in der
Freiheit genießen. ^[]