Birken
,
Siegmund von, vor seiner Erhebung in den Adelstand (1654) Betulius genannt, Dichter, geb. zu Wildenstein bei Eger [* 2] als Sohn eines Predigers. In Nürnberg [* 3] für die Universität vorbereitet, ging er 1643 nach Jena, [* 4] kehrte aber schon 1645 nach Nürnberg zurück. Hier gewannen Harsdörffer und Klaj Einfluß auf sein poet. Streben und bewirkten 1645 seine Aufnahme in die Gesellschaft des Pegnitz- oder Blumenordens als «Floridan» Nachdem er 1646‒47 am Hofe des Herzogs August von Braunschweig-Wolfenbüttel die Erziehung von dessen beiden Söhnen (Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht) und darauf zu Danneberg die einer mecklenb.
Prinzessin geleitet hatte, kehrte er wieder nach
Nürnberg zurück. Der
Blumenorden ernannte ihn nach Harsdörffers
Tode 1662 zum
Oberhirten der Pegnitzschäfer. Er starb zu
Nürnberg. Birken
lieferte als Dramatiker allegorische Festspiele
(namentlich zur Friedensfeier «Margenis» 1650),
die ebenso wie seine geistliche und weltliche Lyrik durch süßlich-pedantische Spielerei, durch überladenen Schwulst und künstliche Wortbildungen ihre Schule verraten. Sein «Spiegel [* 5] der Ehren des Erzhauses Österreich» [* 6] (3 Bde., Nürnb. 1668), eine im Auftrage Kaiser Leopolds Ⅰ. unternommene Überarbeitung eines gleichnamigen Werkes von J. J. Fugger, gehört trotz der Beschränkungen, die ihm der Wiener Hof [* 7] auferlegte, zu den bessern deutschen Geschichtswerken des 17. Jahrh.; hat auch viele andere deutsche Fürstenhäuser in umfänglichen Schriften gefeiert, wie er denn einer der gewinnsüchtigsten Schmeichler seiner Zeit war. Auswahl seiner Gedichte in Müllers «Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.», Bd. 9 (Lpz. 1826). –
Vgl. Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule (Gött. 1847).