Binaureāles
Hören
, das Wahrnehmen des
Schalls mit Hilfe beider
Ohren im Gegensatze zum monaurealen Hören
,
d. i. zum
Hören
mit einem
Ohre. Obwohl ersteres in der Regel stattfindet, ist dasselbe doch erst neuerdings untersucht
worden (A. Steinhauser, «Die
Theorie des Binaureales Hören»
,
Wien
[* 3] 1877), indem man sich bis dahin mit der
Lehre
[* 4] vom monaurealen Hören
begnügte,
welche die Erforschung der Einrichtung des menschlichen
Ohres und seiner
Teile zum Gegenstand hatte, sowie auch die Untersuchung,
in welcher
Weise das Hören
mit einem
Ohre zu stande kommt.
Nach Steinhauser hat das Binaureales Hören
hauptsächlich den Zweck, aus den verschiedenen
Stärken, mit denen ein
Schall
[* 5] mittels beider
Ohren gehört wird, die
Richtung zu erkennen, in der die Schallquelle liegt. Nach Versuchen von Rayleigh (1877) orientierte
sich ein
Ohr
[* 6] allein falsch über den Ort, von wo der
Ton einer
Stimmgabel ausging, besser jedoch über die
Richtung, in der eine menschliche
Stimme erklang. Nach Versuchen von Mach ist es wahrscheinlich, daß nur sehr hohe
Töne auf
beide
Ohren ungleich wirken können, was in der Steinhauserschen
Theorie nicht berücksichtigt ist. Hiermit würde
sich auch der scheinbare
Widerspruch zwischen Steinhauser und Rayleigh aufklären.