Bilin
,
die Sprache [* 3] der Bogos (s. d.). ^[= ein erst in den letzten Jahrzehnten näher bekannt gewordenes hamitisches Hirtenvolk, in einem ...]
Bilin
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Bilin,
die Sprache [* 3] der Bogos (s. d.). ^[= ein erst in den letzten Jahrzehnten näher bekannt gewordenes hamitisches Hirtenvolk, in einem ...]
Bilin,
czech. Bilina
, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft
Teplitz in
Böhmen
[* 4] und berühmter
Brunnenort, 8 km südwestlich von
Teplitz, in 199 m Höhe, an der
Biela und in einem schönen Kesselthale, an den Linien
Bilin-Türmitz
(26 km) der
Aussig-Teplitzer und
Pilsen-Dux der Österr. Staatsbahnen,
[* 5] hat (1890) 5890, als Gemeinde 6051 E.,
Bezirksgericht
(230 qkm, 10 Gemeinden, 71 Ortschaften, 24807 E.), ein schönes Schloß des Fürsten von Lobkowitz (1680
erbaut), mit
Park und Fideïkommißherrschaft (59 qkm), 1 fürstl.
Brauerei und 2 Dampfmühlen.
In dem Laboratorium
[* 6] wird durch Vermischung des Biliner
Sauerbrunnens mit Saidschützer Bitterwasser
Magnesia gewonnen. In der Umgegend mächtige Kalk- und Braunkohlenlager mit bedeutendem
Bergbau
[* 7] auf
Braunkohle. Die Stadt, historisch
merkwürdig als ehemaliger Hauptort des Biliner
Gaues im 11. Jahrh. (die Überreste der Gauburg sind noch
vorhanden), seit 1464 in beständigem
Besitz der Fürsten von Lobkowitz, ist von Basaltfelsen umgeben, unter denen sich besonders
der 538 m hohe
Bořen (Biliner
Stein) im
Vorort
Ujesd (540 E.) aufzeichnet, einer der größten Phonolithe
Mitteleuropas, mit schönen Fernsichten in die
Thäler
Böhmens und seltener
Flora, und der Basaltberg Nadelstein (750 m). Ungefähr
1,3 km westlich von Bilin
der berühmte Biliner
Sauerbrunnen (203 m) mit schönem, 1878 erbautem Kurhause und reizenden
Parkanlagen, der zu den alkalischen Mineralwässern gehört und durch seinen Reichtum an kohlensaurem Natron unter
allen Säuerlingen Mitteleuropas den ersten Platz einnimmt.
Von den drei Quellen ist die Josephsquelle die vorzüglichste; dann folgen die Felsen- und die Gemeinquelle. Die 1890 erbohrte Kaiser-Franz-Joseph-Quelle, mit 2 m hohem Sprudel, ist kunstvoll gefaßt und mit prächtigem Oberbau versehen. Die vorzugsweise zu Heilzwecken benutzte Josephsquelle hat eine Temperatur von 7,6° C. und enthält in 1000 g festen Bestandteilen 30 g kohlensaures Natron, 4 g kohlensauren Kalk, 1,4 g kohlensaure Magnesia, 8 g schwefelsaures Natron, 3,8 g Chlornatrium u. s. w., außerdem noch 26 g freie Kohlensäure.
Das Wasser hat einen säuerlichen Geschmack, perlt stark, vorzüglich mit Wein und Zucker [* 8] vermischt und wird zum Trinken und Baden [* 9] benutzt gegen Säurebildung im Magen, [* 10] Magenkatarrh, Hämorrhoidalleiden, chronischen Katarrh des Nierenbeckens, Blennorrhöe, chronischen Katarrh der Atmungsorgane, chronischen Rheumatismus, Gicht, die Brightsche Krankheit, Skrofulose, Steinleiden. Obgleich ein besonderes Gebäude zur Aufnahme von Brunnengästen (jährlich etwa 300) errichtet und die Gegend umher durch Kunst verschönert worden ist, wird doch das Wasser mehr auswärts getrunken.
Besonders wird es in benachbarten böhm. Badeorten und namentlich in
Teplitz zur Nebenkur gebraucht. Die
Zahl der jährlich
versendeten Flaschen beläuft sich auf über 2 Mill. Die durch
Abdampfen des Mineralwassers gewonnenen
Salze werden zur Bereitung
der Biliner
Pastillen verwendet, von denen jährlich etwa 100000 Dosen versandt werden. –
Vgl. Seiche,
Schilderungen des Sauerbrunnens zu Bilin
(2. Aufl., Meißen
[* 11] 1855);
Der Kurort Bilin
, Biliner Sauerbrunnen (Bilin 1879);
Reich, Bericht über die drei ersten Jahre der Kuranstalt (ebd. 1881);
Hutter, Die Stadt und ihre Geschichte (ebd. 1893).