Bildlich
,
ein
Bild enthaltend; daher bildliche
Vorstellung, eine vermittelst der
Einbildungskraft
auf seine
Anschauung bezogene
Vorstellung. Der bildliche
Ausdruck (bildliche
Darstellung) ist dem eigentlichen
Ausdruck entgegengesetzt
und besteht darin, daß man sich der
Vorstellung eines sinnlichen Gegenstandes, der naturgemäße Beziehungen auf einen andern
hat, bedient, um die
Vorstellung des letztern um so lebendiger und wirksamer zu erregen. Jeder den
Gedanken
versinnlichende
Ausdruck ist daher in gewisser Beziehung bildlich
, und in diesem
Sinn ist die poetische
Sprache,
[* 2] welche das
Konkrete, die Belebung des
Ausdrucks für die
Phantasie, liebt, eine
Bildersprache.
Aus dieser
Quelle
[* 3] entspringen die Vergleichung, welche das
Bild einfach neben den Gegenstand stellt, dann
die
Metapher, die
Personifikation, die
Hyperbel,
[* 4] die
Metonymie (wie bei weiterer Ausführung das
Gleichnis, die
Parabel,
[* 5] die
Fabel)
und verschiedene rednerische
Figuren. Wesentliche
Bedingungen des bildlichen
Ausdrucks sind Leichtigkeit und Natürlichkeit;
das gewählte
Bild muß aus einem
Kreis
[* 6] von Gegenständen hergenommen werden, welche denen vollkommen bekannt sind, für welche
man es gebraucht, und es muß eine wirkliche, sofort einleuchtende Übereinstimmung zwischen deren Merkmalen und den
Merkmalen der eingekleideten
Sache herrschen.
Als eine besonders naturwüchsige Eigentümlichkeit tritt der bildliche
Ausdruck bei einigen großen Dichtergenien auf, z. B.
bei
Shakespeare,
Calderon,
Jean Paul, unter den neuern namentlich bei
Lenau, A.
Grün u. a. Über die Rückschlüsse,
welche sich aus den einer
Sprache, einem
Volk, einem
Zeitalter geläufigen bildlichen
Ausdrücken auf die Naturumgebung und den
Kulturzustand derselben ziehen lassen, vgl.
Brinkmann, Die
Metaphern
(Bonn
[* 7] 1878).