Bilderreime
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gereimte Gedichte, bei denen die Worte in den einzelnen Zeilen oder Versen derartig abgemessen und gewählt sind, daß dadurch in Druck oder Schrift irgend ein Bild (Altar, [* 2] Säule, Pyramide, zweigipfliger Parnaß, Kreuz, [* 3] sogar Wappenfiguren u. s. w.) entsteht, also die Poesie dem Auge [* 4] dienen soll. Schon die griech. Anthologie enthält mehrere derartige Erzeugnisse aus der Zeit der Alexandrinischen Poesie, die z. B. eine Hirtenpfeife, ein Beil, eine Pyramide, ein Ei, [* 5] Flügel des Amor vorstellen (vgl. Häberlin, Carmina figurata graeca, Hannov. 1887). Durch J. C. Scaliger (s. d.), der diese Künstelei auffrischte, drangen die auch in die deutsche Renaissancelyrik des 17. Jahrh., wo sie namentlich die Pegnitzschäfer (Harsdörffer u. s. w.), auch Schottel u. a. pflegten.