Bild
,
in der Erkenntnistheorie ungefähr gleichbedeutend mit
Anschauung (s. d.), wie diese dem
Begriff entgegengesetzt
und doch auch wieder ihm entsprechend. Seit Kant ist man darauf aufmerksam geworden, daß auch die Anschauungsbilder
der
Objekte nicht von selbst in die
Vorstellung kommen, sondern durch einen synthetischen Prozeß (Kants
«Synthesis
der
Einbildungskraft», die sich zusammensetzt aus den beiden
Akten der
Apprehension und
Reproduktion, d. h. des successiven Durchlaufens
einer Mannigfaltigkeit sinnlicher Eindrücke und der Zusammennehmung derselben) erst erzeugt und in der
Vorstellung gleichsam
verzeichnet werden müssen. Diese schöpferische Kraft
[* 2] der
Einbildungskraft zeigt sich deutlich in dem
Entwerfen mathem. Gestalten in der
Phantasie sowie in aller Kunstthätigkeit, wo daher der
Begriff des Bild
von besonderer Wichtigkeit
ist. Bild
wird auch oft für
Sinnbild
(Gleichnis,
Symbol) gebraucht, d. h. für eine sinnliche
Darstellung, welche einen geistigen
Inhalt bloß durch irgendeine
Analogie bezeichnet.
In der
Optik nennt man Bild
eines leuchtenden Punktes die wirkliche oder scheinbare
Vereinigung der
Lichtstrahlen,
die von diesem Punkte ausgegangen sind.
Optische Bild
, die durch die wirkliche
Vereinigung von
Lichtstrahlen zu stände kommen,
heißen
Sammelbilder oder auch physische, objektive oder reelle Bild. Dagegen nennt man Scheinbilder oder auch virtuelle,
subjektive, ideelle Bild jene, die nur durch die gegen ihren Durchschnittspunkt rückwärts verlängert
gedachten
Lichtstrahlen entstehen.
Reelle Bild lassen sich auf einem
Schirm
¶
mehr
auffangen, virtuelle nicht. Da jeder Gegenstand als aus Punkten zusammengesetzt angesehen werden kann, so läßt sich das Zustandekommen optischer Bild von Gegenständen auf die Konstruktion der optischen Punktbilder zurückführen. Die optischen Bild können aufrecht oder verkehrt sein. (S. Spiegel, [* 4] Hohlspiegel, [* 5] Linse [* 6] und Optische Instrumente.)