Bigorre
(spr. -gorr), eine zur ehemaligen
Provinz
Gascogne gehörende, jetzt den größern Teil des
Departements
Oberpyrenäen
bildende
Landschaft im südwestlichen
Frankreich, mit der Hauptstadt
Tarbes, ein romantisches Gebirgsland mit tief eingeschnittenen
Thälern, über denen sich die höchsten
Spitzen der
Pyrenäen erheben. Hier sind die
Bäder von
Bagnères,
Barèges und
Cauterets. Unter den
Produkten ist der Bigorrewein
berühmt, dessen beste
Sorten die von Peyriguere, Aubarède und
Mun sind, nächstdem
Marmor,
Mineralwässer,
Leinwand und
Bauholz.
Die Landschaft wurde im Altertum von den Bigerrionen bewohnt und gehörte unter den Römern zu Aquitanien, nach der spätern Einteilung dieser Provinz zu Novempopulonia ^[richtig: Novempopulania] (Aquitania tertia). Die Hauptstadt war schon damals Turba (jetzt Tarbes) mit dem Schloß Bigorra. Unter Ludwig dem Frommen erhielt das Land um 828 eigne Grafen. Seit 1190 entstanden mannigfache innere Streitigkeiten über die Erbfolge, bis 1284 der König Philipp IV., der Schöne, von Frankreich als Gemahl der Johanna von Navarra, welche Ansprüche auf das Land machte, dasselbe in Besitz nahm.
Karl der
Schöne,
Philipps jüngster Sohn, führte den
Titel eines
Grafen von Bigorre.
Seitdem galt die
Grafschaft als Besitztum der
französischen
Krone, bis
Eduard III. von
England als
Herzog von
Guienne sie 1369 an
Johann II. von Graillij
gab. Diesem durch
Karl V. von
Frankreich wieder entrissen, ward sie 1425 von
Karl VII. dem
Grafen von
Foix
übertragen, kam 1484 mit
Béarn an die
Familie
Albret und wurde 1589 durch
Heinrich IV. für immer mit der französischen
Krone vereinigt. Bis zur
Revolution
hatte Bigorre
besondere
Stände.
¶