Titel
Biermann
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1) Gottlieb, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Berlin, war Schüler der dortigen Akademie und Wilh. Wachs. Als er 1849 den sogen. Staatspreis erlangt hatte, ging er zu seiner weitern Ausbildung auf ein Jahr nach Paris ins Atelier Cogniets und nach Italien. Seit 1853 in Berlin ansässig, brachte er zunächst einige Historienbilder, wie: Gustav Adolfs Tod und Episode aus der Schlacht bei Kunersdorf, und einige Genrebilder aus dem italienischen Volksleben;
später ging er immer mehr zum Porträt über und machte besonders in Kindergruppen und weiblichen Schönheiten aus der Geldaristokratie durch sein auch auf Stoffe und alles Detail sich erstreckendes brillantes Kolorit viel Glück.
Ähnlichen Inhalts sind auch zwei besonders im Rassentypus gelungene Frauenbilder: Valeska und die Zigeunerkönigin (1877) und seine 1880 ausgestellte Esther (Kniestück). Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.
2) Karl Eduard, einer der Begründer der Berliner Landschaftsmalerei, geb. zu Berlin, widmete sich anfangs der Porzellan- und der Dekorationsmalerei und kam erst, als er eine Reise nach der Schweiz, Tirol und Italien machte, zur Landschaft und ihrer poetisch-romantischen Auffassung, wie sie schon in seinen ersten Bildern: Aussicht auf Florenz (1834), Dom in Mailand und ¶
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Tasso-Eiche (1836), bemerkbar ist. Nicht minder poetisch gedacht sind seine 1830 und 1832 entstandenen drei Bilder aus der Schweiz und Tirol in der Berliner Nationalgallerie, die eine große Wärme des Kolorits und eine zum Teil grandiose Beleuchtung haben. Für andre landschaftliche Kompositionen griff er oft zu einem ungewöhnlich großen Maßstab und machte durch eine breite, dekorative Behandlung Effekt. Nachdem er sich bei den Wandgemälden in einigen Räumen des Neuen Museums beteiligt hatte, machte er 1852 eine Reise nach Dalmatien, dessen wildromantische Natur, die seiner künstlerischen Neigung besonders zusagte, er zum erstenmal in Bildern wiedergab. Auf 16 Blättern nach dort entworfenen Skizzen zeigte er sich als Meister auch in der Aquarellmalerei; wohl am meisten bewundert wurde die Stammburg der Hunyades, von den letzten Strahlen der Sonne beleuchtet. Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.