Titel
Biermann
,
1)
Karl
Eduard,
Maler, geb. zu
Berlin,
[* 2] war erst Porzellanmaler und dann bei den von
Schinkel geleiteten
Dekorationsmalereien beschäftigt, bis er sich ausschließlich der
Landschaftsmalerei zuwandte. Die Alpenwelt war sein Lieblingsstudium
und regte ihn zu seinen Hauptproduktionen an. Im J. 1834 stellte er eine Aussicht auf
Florenz
[* 3] aus, die
Eigentum des
Berliner
[* 4] Kunstvereins wurde, wie der bald darauf folgende
Dom von
Mailand,
[* 5] und 1836 sah man von ihm eine
Darstellung
von
Tassos (jetzt zerstörter)
Eiche. Den größten Erfolg hatte jedoch sein
Bild: ein
Abend auf der Hochalp,
eine poetische Farbenschilderung der
Schweiz.
[* 6] Viele seiner landschaftlichen
Bilder, namentlich der italienischen, sind durch
Stich und
Lithographie vervielfältigt worden. An
Zeichnungen lieferte Biermann
eine der acht
Szenen aus
Goethes
»Faust" in acht lithographierten
Bildern nach Angabe des
Fürsten
Anton
Radziwill zu dessen
Musik (Berl. 1836) sowie mehrere von Sagert gestochene
Ansichten für den
»Berliner
Kalender«. Im
Neuen
Museum zu
Berlin malte Biermann
mehrere Wandbilder, wie die
Insel Phila, den
Vorhof des
Tempels von
Edfu, den
Tempelhof zu
Karnak etc. Im J. 1853 stellte er als
Früchte einer
Reise nach
Dalmatien 16 Aquarelle aus, welche
große
Frische und gesunde Naturwahrheit der Auffassung und
Durchführung zeigten. Biermann
, dessen
Arbeiten eine
glänzende
Technik zeigen, dabei aber meist ein gewisses dekorationsmäßiges Gepräge tragen, war einer der ersten Vertreter
der landschaftlichen
Aquarellmalerei in
Berlin.
2) Gottlieb, Maler, geb. zu Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie und unter Wach, ging dann nach Paris [* 7] zu Cogniet, wo er ein Jahr verweilte, und von da nach Italien. [* 8] 1853 nach Berlin zurückgekehrt, malte er einige Geschichts- und Genrebilder aus dem italienischen Volksleben, unter denen Gustav Adolfs Tod und eine Episode aus der Schlacht bei Kunersdorf [* 9] zu nennen sind, wandte sich aber dann mit Vorliebe dem Porträt zu. Im Anschluß an die venezianischen und niederländischen Meister erlangte er eine große koloristische Gewandtheit, welche ihn namentlich für das weibliche Bildnis mit der Folie reicher Toilettenpracht und einer luxuriösen Umgebung befähigt. Seinen männlichen Porträten fehlt es nicht an Energie der Auffassung und an Kraft [* 10] der Modellierung. Gelegentlich schuf er auch ideale Einzelfiguren (Zigeunerkönigin 1877, Esther 1880) und mythologische Szenen (Bacchantin), in welchen seine koloristischen Fähigkeiten zu glänzendstem Ausdruck gelangten.