Bierdrucka
pparat,
auch
Bierpression genannt, eine Vorrichtung, welche das zum Ausschank
kommende
Bier fortwährend unter
erhöhtem Druck hält und ein Entweichen der
Kohlensäure verhindert, wodurch das
Bier während der ganzen
Dauer des Abzapfens seinen frischen
Geschmack behält. In der nachstehenden
[* 1]
Fig. 1 ist die Einrichtung eines solchen
Apparats
veranschaulicht. Durch die meist einfach wirkende Luftkompressi
onspumpe A wird die Luft in dem Luftkessel B bis zu einer
Spannung von 1 bis 2
Atmosphären Überdruck zusammengepreßt; die Höhe dieser
Spannung läßt ein passend
angebrachtes
Manometer
[* 2] in erkennen.
Von diesem mit komprimierter Luft gefüllten Reservoir führt ein durch einen Hahn
[* 3] verschließbares Rohr r zu dem zum Ausschank
bestimmten Faß
[* 4] und wird mit demselben durch einen eigentümlich geformten Hahn n luftdicht verbunden. Der letztere hat
zu diesem Zweck ein konisch anlaufendes Gewinde, mit welchem er in der in dem Fasse angebrachten, zu seiner
Aufnahme bestimmten
Öffnung befestigt wird und so einerseits die
Verbindung mit dem Luftkessel herstellt, andererseits das
Bier durch ein bis
nahe auf den
Boden reichendes Rohr bis zur Ausschan
kstelle C führt, wo es beim Öffnen des Auslaßhahns
mit einer der ausgeübten Pressung entsprechenden
Geschwindigkeit in
das untergehaltene
Glas
[* 5] läuft.
Die Ausschan
kstelle kann daher in beliebige Entfernung von den Bierfässern verlegt werden; es ist also die Möglichkeit
geboten, dieselben während des Ausschanks
im
Keller liegen zu lassen. Zugleich gestattet die Anwendung dieses
Apparats,
die mit dem
Bier in Berührung kommende Luft aus der äußern
Atmosphäre anzusaugen und erforderlichenfalls durch einen mit
Watte gefüllten Behälter von allen Staubteilen zu reinigen. Die Abbildung zeigt ferner eine
Anordnung des Bierdrucka
pparat, welche gestattet,
drei Sorten
Bier gleichzeitig an der Ausschan
kstelle C zu verzapfen. Zu dem Zwecke ist der Luftkessel
mit zwei weitern Fässern durch die Hähne p und o und die
Röhren
[* 6] t und s in
Verbindung gebracht und die Ausschan
ksäule trägt
drei Auslaßhähne. Um für große Restaurationen mit bedeutendem Bierkonsum das häufig notwendig werdende Nachpumpen von
Luft in den Luftkessel leicht und schnell zu bewirken, hat man selbstthätige Luftkompressi
onsapparate
konstruiert, die durch den Druck der städtischen Wasserleitung
[* 7] in Thätigkeit versetzt werden. Nach
Vorschlägen von W. Raydt
in Hannover
[* 8] wird die
Luftpumpe
[* 9] der Bierdrucka
pparat durch einen mit flüssiger
Kohlensäure gefüllten Behälter aus Schmiedeeisen ersetzt,
in dem die allmählich wieder gasförmig werdende
Kohlensäure dann den erforderlichen Druck abgiebt.
Dem Bedürfnis kleinerer Schan
klokale mit geringerm
Konsum entspricht der in
[* 1]
Fig. 2 dargestellte transportable Bierdrucka
pparat, welcher
in kompendiöser Form alle
Teile des oben beschriebenen enthält. A ist die Luftkompressi
onspumpe, B der Luftkessel und C
der Auslaßhahn. Der ganze
Apparat ist direkt auf dem Faß zu befestigen und gestattet bei bequemer Handhabuug
ein Verzapfen des
Biers mit allen
Vorteilen des großen
Apparats. Zur Herstellung von Bierdrucka
pparat dürfen nur Metalllegierungen verwendet
werden, welche nicht mehr als 1 Proz.
Blei
[* 10] enthalten.
Da es für den Wohlgeschmack des
Biers sowie in gesundheitlicher Hinsicht
von größter Wichtigkeit ist, daß bezüglich der
Reinigung der Rohrleitung und der übrigen
Teile der Bierdrucka
pparat die gewissenhafteste Sorgfalt beobachtet wird, haben in neuester Zeit
die
Behörden Veranlassung genommen, die zweckmäßige
Reinigung der betreffenden Rohrleitungen anzuordnen und an vielen Orten
einen eigens hierzu konstruierten Dampfreinigungsapparat zu empfehlen. Die umstehende
[* 1]
Fig. 3 zeigt
eine derartige Konstruktion nach dem
System des Ingenieurs Si
ncholle. Durch einen mit dem
Apparat in
¶
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Verbindung gebrachten, an der betreffenden Bierleitung befestigten Gummischlauch strömen unter starkem Druck erstens ein Dampfstrahl, um die anhaftenden Unreinigkeiten zu lösen, zweitens heißes Wasser, um die losgelösten Schmutzteile mit fortzureißen, drittens kaltes Wasser, um die Röhren zu kühlen, viertens Luft zum Trocknen der letztern durch die Bierleitung und die Hähne derselben. Um Luftkessel und Rohre gründlich und leicht zu reinigen, ist es notwendig, unten am Boden des erstern einen Ablaßhahn anzubringen, durch den der angesammelte Schlamm mittels des Dampfes ausgestoßen wird.