Bidassoa
oder Vidassoa, kleiner Küstenfluß der span. Provinz Guipuzcoa, entspringt vom Otsondo der Westpyrenäen nördlich von Maya [* 2] in Navarra, bildet einen Pamplona zugekehrten Bogen, [* 3] dann, nach NW. gewendet, 18 km lang die Grenze zwischen Spanien [* 4] und Frankreich und erreicht nach 72 km langem Lauf unterhalb der Grenzfeste Fuenterrabia mit einem Ästuarium [* 5] den Golf von Biscaya. Südlich von Fuenterrabia liegt die span. Eisenbahnstation Irun. Der Oberlauf des Flusses, das Valle de Baztan in Navarra, mit dem Hauptorte Elizondo, umfaßt den östl. und südl. Schenkel des Flußlaufs und mit einer südl. Erweiterung des Thals ein Gebiet von 35 km Länge und etwa 20 km Breite, [* 6] mit 14 Gemeinden und 8000 Seelen, die eine Art Republik unter span. Oberhoheit bilden und unter dem Oberbürgermeister (Alkalden) von Elizondo stehen.
Die Bewohner haben Adelsrang und erfreuen sich dieser
Vorrechte (los Fueros de
Baztan) wegen ehemaliger Verdienste um die
Krone
Spaniens.
Das Klima ist gesund, der
Boden grasreich
und fruchtbar, so daß Viehzucht
[* 7] und
Ackerbau blühen. Oberhalb der Mündung
liegt im B. die Fasanen- oder Konferenzinsel, auf der 1659 zwischen
Don Luis de
Haro und Mazarin der Pyrenäische
Friede (s. d.) geschlossen, 1660 zwischen Philipp IV. und
Ludwig XIV. beschworen wurde.
Schon früher hatte man diesen neutralen
Boden zu Verhandlungen benutzt, z. B. zwischen
Ludwig XI. von
Frankreich und
Heinrich IV. von
Castilien zur Verheiratung des
Herzogs
von
Guienne (1463); 1526 fand mitten auf dem
Flusse die
Auswechselung
Franz' I. gegen seine beiden
Söhne statt, die als Geiseln
in
Karls V. Gefangenschaft kamen. Spanischerseits befindet sich auf dem Thalrand eine vorteilhafte
Stellung bei St. Marcial,
welche die
Straße von
Bayonne deckt. Hier schlugen 8000
Spanier die doppelte Zahl
Franzosen,
welche diese
Stellung angriffen, um
San Sebastian zu entsetzen. Am führte Wellington einen kühnen Übergang über
den Bidassoa
aus und schlug
Soult, der am rechten Ufer des
Flusses eine feste
Stellung innehatte.