Bichelsee
(Kt. Thurgau, Bez. Münchwilen). 604 m. Gem. und Pfarrdorf, 15 km sö. Winterthur, an der Strasse Eschlikon-Turbenthal, an der zürcher. Grenze und 4 km sw. der Station Eschlikon der Linie Winterthur-Wil. In der Nähe kleiner See, Ueberrest eines einstigen Flusslaufes. Postablage, Telephon; Postwagen Eschlikon-Turbenthal. Ausser dem Dorf Bichelsee umfasst die Gemeinde eine grosse Anzahl von an den benachbarten Hügelhängen zerstreuten Weilern und Höfen, wie Balterswil, Ifwil, Höfli, Itaslen, Loo, Niederhofen etc. Gem.: 187 Häuser, 1202 Ew.; Dorf: 29 Häuser, 221 Ew. Die Bewohner des Dorfes sind katholischer, die des übrigen Teiles der Gemeinde reformierter Konfession. Die Reformierten von Bichelsee und der beiden zürcherischen Weiler Seelmatten und Schürli gehören zur Kirchgemeinde Dussnang. Wiesenbau und Obstbaumzucht. Stickerei. In der Nähe schöne Aussichtspunkte. 894, in einer Urkunde des Stiftes St. Gallen: Lichelense. Ruinen zweier alten Burgen, Alt- und Neu-Bichelsee, deren Herren dem thurgauischen Adel angehörten und zuerst 1209 als Vasallen und Truchsesse des Klosters St. Gallen erscheinen. Gemeinsam mit ihren Verwandten, dem im Berglande um Tuttwil sitzenden Edlen von Landsberg, gründeten sie das Frauenkloster Tänikon, dessen erste Aebtissin Gutta von Bichelsee ward. 1260 wurde Eberhard von Bichelsee von den Edlen von Elgg bei Aadorf geschlagen und 1273 zerstörte der mit dem Kloster St. Gallen in Fehde liegende König Rudolf die Burg Neu-Bichelsee. Nachdem 1330 die Landenberger die Besitzungen der Herren von Bichelsee angekauft hatten, verschwand die Familie. Alt-Bichelsee wurde von den Appenzellern zerstört.