Titel
Bibiēna
(Bibbiena), 1) Ferdinando, eigentlich
Galli, ital.
Maler u.
Architekt, geb. 1657 zu
Bologna,
Sohn des Malers und
Architekten
Giovanni
Maria
Galli, der sich nach seinem Geburtsort in
Toscana Bibiena
genannt hatte, lernte unter
Carlo
Cignani und erwarb sich großen
Ruf als Theaterbaumeister und Dekorateur. Zur Errichtung des bei der
Krönung
Karls VI.
aufgeführten
Theaters wurde er nach
Prag
[* 2] berufen, kam dann an den
Hof
[* 3]
Karls VI. zu
Wien
[* 4] und arbeitete zuletzt
in
Bologna, wo er 1743 starb. Seine dem Barockstil folgenden Bauten zeigen eine bedeutende
Phantasie und großen
Sinn für malerische
Wirkung; auch seine
Architekturmalereien zeichnen sich durch gewandte Behandlung und treffliche
Perspektive aus.
Kompositionen
von ihm erschienen gestochen unter dem
Titel: »Varie opere di prospettiva« zu
Augsburg
[* 5] 1840. Er schrieb
auch »Architettura civile«
(Parma
[* 6] 1811). - Seine drei
Söhne brachten die
Kunst des
Vaters durch ganz
Italien
[* 7] und
Deutschland
[* 8] in
Aufnahme.
Antonio Bibiena
, geb. 1700 zu
Parma, arbeitete ebenfalls am
Hof
Karls VI., kehrte dann nach
Italien zurück, wo er
die
Theater
[* 9] von
Siena,
Pistoja und La
Pergola zu
Florenz
[* 10] erbaute und verzierte; starb 1774 in
Mailand.
[* 11] Giuseppe Bibiena
, geb. 1696,
arbeitete zu
Wien,
Dresden
[* 12] und
Berlin,
[* 13] vornehmlich in
Theatern und zu Hoffestlichkeiten, starb 1757 in
Berlin. Alessandro Bibiena
stand
als Baudirektor in
Diensten des
Kurfürsten von der
Pfalz, in dessen Auftrag er im Rokokostil die Jesuitenkirche
zu
Mannheim
[* 14] ausführte. - 2)
Francesco Bibiena
,
Bruder Ferdinandos, geb. 1659 zu
Bologna, gleichfalls Theaterarchitekt und Dekorateur,
diente eine Zeitlang den
Kaisern
Leopold I. und
Joseph I., baute mit S.
Maffei das
Theater zu
Verona
[* 15] und starb 1739.