Biberach
,
[* 1] Oberamtsstadt im württemb.
Donaukreis, im freundlichen Rißthal 540 m ü. M. gelegen und mit
Mauern und
Türmen
umgeben,
Station der
Eisenbahn von
Ulm
[* 3] nach
Friedrichshafen, hat zwei den
Evangelischen und Katholiken gemeinsame Hauptkirchen
u. (1880) 7799 Einw. (davon 3671
Evangelische und 4074 Katholiken). Die
Industrie erstreckt sich auf die
Fabrikation von
Maschinen, Feuerwehrrequisiten, Blechspiel-,
Tragant- u. Posamentierwaren, feuerfesten
Geldschränken,
Wagen,
auf Glockengießerei und
Korbflechterei; auch gibt es große
Frucht- und Viehmärkte. Biberach
ist Sitz eines Amtsgerichts und besitzt
eine
Realschule zweiter
Ordnung, ein reiches
Hospital, ein Stadttheater (davor ein Denkmal
Wielands), eine
Gewerbebank,
Gas- und
Wasserleitung.
[* 4]
In dem zur Stadt gehörigen Dorf Oberholzheim wurde
Wieland 1733 geboren, und Warthausen, das
Schloß des
Grafen
Stadion, unfern
der Stadt, hatte durch seine reichhaltige französische
Bibliothek großen Einfluß auf seine
Entwickelung. Biberach
wird zuerst
um 1083 genannt, erscheint schon 1180 unter
Friedrich I. als Stadt und wurde 1312 von
Heinrich VII. zur
freien Reichsstadt erhoben. Die
Reformation fand schon 1521 hier Eingang, die Stadt gehörte zu den Begründern des
Schmalkaldischen
Bundes und wurde für ihre
Teilnahme am
Schmalkaldischen
Krieg vom
Kaiser 1547 mit hoher
Geldstrafe belegt. 1632 wurde Biberach
von den
Kaiserlichen vergebens belagert, 1634 von den
Schweden
[* 5] durch
Kapitulation eingenommen, 1646 den
Franzosen
übergeben, die es den
Schweden
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 6] von Biberach.]
¶
mehr
überließen, in deren Besitz es bis zum Westfälischen Frieden blieb. Im spanischen Erbfolgekrieg ward es wieder von den Bayern [* 8] und 1707 von den Franzosen erobert. Am kam es hier zu einer Schlacht zwischen den sich zurückziehenden Franzosen unter Moreau und den sie verfolgenden Österreichern unter Latour, in welcher diese unterlagen. Auch in dem Gefecht vom zwischen den Österreichern und Bayern unter General Cray und den Franzosen unter Saint-Cyr blieben die letztern Sieger. Durch den Lüneviller Frieden kam an Baden [* 9] und 1806 an Württemberg. [* 10]