Titel
Bibel
[* ] (vom griech. ta biblia, d. h. die Bücher, gleichsam das Buch der Bücher, das vornehmste Buch) oder Heilige Schrift, die Sammlung derjenigen heiligen Schriften, die von den Christen als Urkunden ihrer göttlich geoffenbarten Religion angesehen werden. Nach Sprache und Inhalt sind diese Bücher in zwei sehr ungleiche Teile geschieden, in das Alte und das Neue Testament, jenes, soweit es vom Judentum anerkannt wird, in hebr. und aramäischer, dieses in griech. Sprache; doch gehören zum Alten Testament nach der Auffassung des hellenistischen Judentums wie der alten Kirche auch Bücher in griech. Sprache (s. Apokryphen).
1. Entstehung des Kanons. A. Das Alte Testament ist die Sammlung der von den Juden und danach auch von der christl. Kirche als die Urkunden der göttlichen Offenbarung an das alte Bundesvolk Israel heilig gehaltenen Bücher. Nach der jüd. Tradition soll der Kanon des Alten Testaments kurz nach dem Exil durch Esra, mit Hilfe von 120 jüd. Gelehrten, die sich unter ihm in Jerusalem versammelt hatten (die große Synagoge), zusammengestellt worden sein. Aber damals war eine Reihe von Schriften des Kanons noch gar nicht geschrieben, und eine mit solcher Aufgabe betraute Körperschaft hat es in der jüd. Gemeinde nach Ausweis der Geschichte nie gegeben.
Vielmehr ist das Alte Testament nur zu begreifen als Kanon des Judentums, d. h. als die Sammlung der vom Judentum als Urkunden der Gottesoffenbarung anerkannten Schriften. Es hat sich also mit dem Judentum gebildet, ist wie dieses ein Erzeugnis der innern Entwicklung des Volks Israel und der jüd. Gemeinde, wie ihrer äußern Geschichte. Von der Litteratur des alten Israel sind nur Trümmer in ihm zu finden, nämlich solche, die für den religiösen Aufbau des Judentums notwendig oder verwendbar waren.
Eigentlich zerfällt der alttestamentliche Kanon in drei Kanones: die Thora oder der Pentateuch, die Propheten (hebr. nebiim) und die Hagiographen (hebr. kethubim). Von diesen hat jeder seine besondere Entstehungsgeschichte. Sie sind nacheinander entstanden; die Grundlage der ganzen Kanonbildung hat die Thora abgegeben. Nur ihre Geltung ruht auf einer öffentlichen, rechtsverbindlichen Beschlußfassung, die beiden andern haben sie durch Anlehnung an die Thora erreicht.
Auch noch jetzt cirkulieren sie in der handschriftlichen Überlieferung vielfach einzeln, und erst spät hat der gleichmäßige Gebrauch aller drei als heiliger Schriften dazu geführt, sie zu einem Buche zusammenzufassen. Der jetzige Pentateuch (s. d.) ist aus zwei Gesetzbüchern, dem unter König Josia 621 v. Chr. entstandenen 5. Buch Mose und dem unter Esra (s. d.) um 444 v. Chr. verfaßten Priestercodex unter Einfügung anderer zum Teil weit älterer geschichtlicher und gesetzlicher Stücke entstanden. - Der Prophetenkanon ist niemals durch einen öffentlichen Beschluß als heilige Schrift anerkannt worden, hat diesen Charakter vielmehr durch die Gewöhnung der jüd. Gemeinde erlangt. Er zerfällt in zwei ganz verschiedene Teile, die sog. Vordern Propheten, d. h. die geschichtlichen Bücher Josua, Richter, Samuelis, Könige, und die Hintern Propheten.
Diese enthalten die Reste der prophetischen Litteratur. Sie zerfallen wieder in die drei Großen Propheten (Jesaias, Jeremias, Ezechiel) und die zwölf Kleinen Propheten. Daß diese verschiedenartigen Bestandteile in dem zweiten Kanon vereinigt wurden, setzt voraus, daß der Begriff der «Heiligen Schrift» sich schon gebildet hatte. Die Aufnahme der histor. Schriften wird dadurch verständlich, daß sie die Erzählung von Israels Erziehung durch Jahwe da fortsetzen, wo der Penta-
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teuch abbricht. Wie aber die Prophetie älter ist als das Gesetz, so wurden sicher einzelne Werke der eigentlichen (hintern) Propheten schon vor der Kanonisierung des Pentateuchs als heilig aufgefaßt. Hieraus erklärt es sich mit, daß sich die Reste der prophetischen Litteratur auch nach Einführung des Pentateuchs behaupteten und so den Kern zu einem zweiten Kanon bilden konnten. Daß die vorliegende Gestalt des Prophetenkanon verhältnismäßig jung ist, ergiebt sich daraus, daß die alexandrinische Überlieferung sie nicht kennt oder ignoriert.
Daß sie erst nach Eintritt der griech. Zeit entstanden sein kann, lehrt die kritische Untersuchung der einzelnen Teile. Beweisend dafür aber, daß der Prophetenkanon jünger als die Zeit Esras und Nehemias ist, ist der Umstand, daß ihn die Samaritaner (s. d.) nicht haben. Innerhalb des Prophetenkanons sind zahlreiche Trümmer der vorexilischen prophetischen und histor. Litteratur erhalten. Für das Verständnis der Geschichte Israels und der Entstehung des Judentums, damit aber auch des Pentateuchs, sind diese grundlegend.
Mit der Sammlung und Weiterüberlieferung der Reste der alten prophetischen Litteratur war eine Überarbeitung im Zusammenhang mit der Entwicklung der messianischen Hoffnung verbunden. Von der alten histor. Litteratur sind im Prophetenkanon nur solche Trümmer erhalten, die als Quellenbelege in die von den Ideen des Deuteronomiums (s. d.) und der Reform des Josia abhängigen, in und nach dem Exil entstandenen Geschichtsbücher aufgenommen werden konnten. Sowohl Richter als Samuelis und Könige sind in ihrer jetzigen Gestalt ein Erzeugnis dieses deuteronomistischen Schrifttums, in dessen Manier von 621 an, aber noch nach Esra geschrieben worden ist.
Das Charakteristische dieser Geschichtschreibung ist, daß sie die alte Entwicklung Israels als sündig verurteilt, weil sie den Voraussetzungen der Reform des Josia widerspricht. Daß sie trotzdem so umfangreiche ältere Stücke weiter überliefert hat, erklärt sich aus der Wichtigkeit, welche die Erinnerungen an die staatliche Vergangenheit Israels angesichts der messianischen Hoffnung hatten. Diese deuteronomistischen Bücher sind übrigens zu erbaulichen, religiösen Zwecken geschrieben, sie sind nicht Geschichtsbücher im modernen Sinn. Daraus ergiebt sich, daß nur die alten Quellenbelege, die sie gerettet haben, den Wert geschichtlicher Überlieferung besitzen. - Der Kethubimkanon (Hiob, Psalmen u. s. w.), dessen palästinische Gestalt Flavius Josephus vorführt, ist das Ergebnis einer Reduktion der nach Bildung der beiden frühern Kanones noch übrigen oder später entstandenen vaterländischen Bücher. Auch hier ist weder über die Geltung noch über die Normalzahl ein öffentlicher Beschluß erfolgt. Nur die auf der Synode zu Jamnia (Jabne), etwa 90 n. Chr., erfolgte Abwehr eines letzten Reduktionsversuches, welcher sich gegen Hohes Lied und Prediger wandte, ist nachzuweisen.
Die in Palästina durch Reduktion entstandene Gestalt des alttestamentlichen Kanons ist im hellenistischen Judentum ignoriert worden. Die alten freiern Auffassungen blieben dort herrschend. Infolgedessen war in den griech. Bibelhandschriften (der Septuaginta, s. d.) nicht nur die Reihenfolge eine andere, sondern vor allem der dritte Kanon ein viel umfangreicherer. Über die dem palästinischen Kanon fehlenden Bücher der hellenistischen Bibel s. Apokryphen.
Die christliche Kirche hat nun das Alte Testament nicht in seiner palästinisch-hebr., sondern in der altertümlichern Form übernommen, welche die griechische Bibel bot. Sobald man sich der Abweichung von der palästinischen, die man in allen Stücken für das Original anzusehen geneigt war, bewußt wurde, mußte Schwanken und Beunruhigung eintreten. Es erklärt sich so die Unsicherheit der alten Kirche über den Umfang des alttestamentlichen Kanons und hieraus der schon früh entstandene Streit über die Geltung der der hebr. Bibel fehlenden Stücke.
Melito von Sardes schließt sie aus, ebenso wie das Buch Esther. Origenes, der 22 kanonische Bücher zählt, nahm nur die griech. Zusätze zu den im hebr. Kanon enthaltenen Schriften (Buch Baruch, Brief des Jeremias, Stücke in Esther und Stücke in Daniel) an, benutzte aber auch die übrigen Apokryphen. Dieselben Grundsätze blieben in der griech. Kirche herrschend und erhielten auf dem Konzil zu Laodicea (zwischen 360 und 364) öffentliche Sanktion. Man nahm also nur die im hebr. Kanon enthaltenen Bücher an, aber in der Textgestalt, die sie bei der Septuaginta haben, also mit den griech. Zusätzen, doch mit Ausschluß der übrigen Apokryphen.
Dagegen war die lat. Kirche zu der Anerkennung auch dieser frühzeitig geneigt. Nachdem man sie auf dem Konzil zu Hippo (393) zum Lesen empfohlen hatte, suchte man auf dem Konzil zu Karthago (397) den Unterschied zwischen beiden Teilen ganz aufzuheben und stellte selbst die Bücher der Weisheit, Sirach, Tobiä, Judith und der Makkabäer in den Kanon. Darauf führte ein abermaliges Konzil zu Karthago (419) alle Apokryphen als kanonische Bücher auf. Nur Hieronymus hielt den Unterschied zwischen beiden Teilen fest und bestimmte die Zahl der kanonischen Bücher, als bibliotheca divina, auf 22. Auch in der folgenden Zeit und das ganze Mittelalter hindurch regten sich gelegentliche Bedenken gegen die Gleichstellung der Apokryphen mit den übrigen kanonischen Büchern.
Während aber dann die evang. Theologie, den specifisch kath. Charakter der Vorstellung vom Kanon übersehend und ohne sich über Tragweite und Berechtigung dieses Schrittes klar zu sein, nur die hebräisch geschriebenen Schriften als kanonische anerkannte, bezeichnete das Tridentinische Konzil in der vierten Sitzung auch die Apokryphen als kanonische Bücher. Spätere kath. Gelehrte suchten diese Bestimmung dadurch zu mildern, daß sie einen doppelten Kanon des Alten Testaments annahmen. Den einen bezeichneten sie als protokanonische Bücher, d. h. die allgemein als echt anerkannten Bücher, den andern als deuterokanonische Bücher, die man nicht allgemein als echt anerkannte und jenen an Wert nachstellte. Zu diesem Teile zählten sie die Apokryphen.
Bibel. Das Neue Testament ist die Sammlung der Urkunden der christl. Religion oder der von der christl. Kirche für inspiriert, heilig und apostolisch geachteten Schriften der urchristl. Zeit, in denen die Geschichte Jesu Christi und der Gründung seiner Kirche erzählt und zugleich der ursprüngliche Ausdruck des christl. Heilsbewußtseins niedergelegt ist. Die Sammlung zerfällt nach Entstehung und Inhalt in drei Teile: I. historische Bücher: die Evangelien (s. d.) und die Apostelgeschichte (s. d.);
II. brieflich-didaktische Schriften: die Paulinischen Briefe (s. Paulus), die Katholischen Briefe (s. d.);
III. eine prophetische Schrift, die Offenbarung des Johannes (s. Apokalypse). Diese Sammlung ist indessen weder ursprünglich mit dem Christentum
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selbst in allen Teilen hervorgetreten, noch in ihren einzelnen Teilen den Zweifeln alter und neuer Kritik entzogen geblieben. Die ersten Christen kannten nur das Alte Testament als Offenbarungsurkunde, zu welcher frühzeitig «die Sprüche des Herrn» in verschiedenen Fassungen und Sammlungen hinzutreten. Daneben finden sich bis in die Mitte des 2. Jahrh. nur sehr selten sichere Beziehungen auf apostolische (namentlich Paulinische) Briefe. Noch unsicherer aber sind, trotz zahlreicher Citate von «Sprüchen des Herrn», die Beziehungen auf unsere vier Evangelien, neben denen noch lange Zeit Evangelienschriften (wie das Hebräerevangelium, das Ägypterevangelium) in Gebrauch waren, die später als apokryphisch ausgeschieden wurden.
Erst in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. treten allmählich bestimmtere Anführungen der Evangelien (namentlich auch des Johannesevangeliums) und der meisten neutestamentlichen Briefe hervor. Die früheste Spur einer Sammlung neutestamentlicher Schriften findet sich um die Mitte des 2. Jahrh. bei Marcion (s. d.), der das Evangelium des Lukas und zehn Paulinische Briefe (das sog. Apostolikon, s. d.) in der Absicht, die urchristl. Lehre wiederherzustellen, bearbeitet und verstümmelt hat.
Die neuerdings versuchte Scheidung eines judenchristlichen und eines paulinischen Kanons läßt sich nicht durchführen. Zu Marcions Zeiten haben vielleicht noch nicht einmal alle Schriften des heutigen Kanons existiert oder kamen, wie das Evangelium Johannis, ziemlich spät, und nur in einzelnen Kreisen in Ansehen. Die Notwendigkeit, einen neutestamentlichen Kanon zusammenzustellen, ergab sich aus dem Bedürfnis der werdenden kath. Kirche, eine Sammlung echt apostolischer Lehrschriften (als Urkunden des echt apostolischen, in allen Kirchen der Welt übereinstimmend festgehaltenen Glaubens) der Berufung der Gnostiker auf eine angebliche apostolische Geheimlehre gegenüberzustellen. So begann man zu Ende des 2. Jahrh. aus der Menge in kirchlichem Gebrauche befindlicher Schriften einen festen Kern kanonischer und für inspiriert geachteter Bücher auszuscheiden.
Abgesehen von den Evangelien, die als Sammlung «der Worte des Herrn» besonderes Ansehen genossen, galt als Kriterium für die Aufnahme in den Kanon lediglich die apostolische Verfasserschaft. In dieser Sammlung unterschied man zwei Bestandteile: das instrumentum evangelicum (grch. euangelion), die vier Evangelien umfassend;
das instrumentum apostolicum (grch. apostolos) mit den Paulinischen und übrigen Briefen. Um 180 stand dem Irenäus die Vierzahl der Evangelien bereits fest.
Von den Briefen waren zu Ende des 2. Jahrh. 13 Paulinische, der erste Brief Petri und der erste des Johannes allgemein anerkannt. Hierzu kam noch die mit dem Lukasevangelium als ein Werk zusammengefaßte Apostelgeschichte. Dagegen blieb hinsichtlich einer Reihe anderer Schriften das Urteil der Kirche über ihre apostolische Echtheit schwankend. So bezweifelt noch Origenes den Brief an die Hebräer, den Brief Jakobi, Judä, den zweiten Brief Petri, den zweiten und dritten Brief des Johannes.
Der Brief an die Hebräer wurde im Abendlande bis ins 4. Jahrh. als nichtpaulinisch vom Kanon ausgeschlossen; umgekehrt wurde im Morgenlande die Apokalypse aus dogmatischen Gründen bis in das 7. Jahrh. hinein in Zweifel gestellt. Außer den eigentlich kanonischen Schriften bildeten bis ins 4. Jahrh. hinein eine Anzahl anderer Schriftdenkmäler der Urzeit, die von Propheten oder Apostelschülern verfaßt sein sollten, eine Art Nebenkanon, von dem man einen wenn auch beschränkten kirchlichen Gebrauch machte.
Dahin gehören außer der prophetischen Schrift des Hermas die Briefe des Barnabas und Clemens Romanus. (S. diese Artikel und Apostolische Väter.) Der Kirchenhistoriker Eusebius unterscheidet im 4. Jahrh. drei Klassen neutestamentlicher Bücher:
1) allgemein anerkannte Schriften (homologumena), die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, 14 Paulinische Briefe (einschließlich des Hebräerbriefs), den ersten Brief des Johannes und Petrus;
2) nicht allgemein anerkannte Schriften (antilegomena oder notha), darunter die Briefe Jakobi, Judä, den zweiten Brief Petri, den zweiten und dritten Brief des Johannes, sowie die Apokalypse, aber auch in zweiter Linie die später völlig verworfenen «Thaten des Paulus», das Buch des Hirten (Hermas), die Offenbarung Petri, den Brief des Barnabas, die Lehren der Apostel und das Evangelium der Hebräer;
3) ungereimte und gottlose (ketzerische) Schriften. Gegen Ende des 4. Jahrh. verstummten allmählich im Orient die kritischen Zweifel an der apostolischen Echtheit der bisher angezweifelten Katholischen Briefe (s. d.), während die Apokalypse noch auf dem Konzil zu Laodicea (zwischen 360-364) ausgeschlossen wurde und auch in der Folgezeit nur sehr allmählich zur kirchlichen Anerkennung gelangte.
Schneller als der Orient entschloß sich der konservativere Occident zu einem kirchlichen Abschlusse. Die Synoden zu Hippo regius (393), zu Karthago (397), der röm. Bischof Innocenz I. im Anfange des 5. Jahrh. und das Concilium Romanum unter Gelasius I. (494) erkannten den gesamten gegenwärtigen Kanon des Neuen Testaments an. Nur vereinzelt regten sich später noch bescheidene Zweifel. Erst die Reformation brachte die alten Zweifel bezüglich einiger erst später in den Kanon aufgenommenen Bücher von neuem zum Vorschein.
Luther verwies die Antilegomena der alten Kirche in seiner Bibelübersetzung in den Anhang und bezeichnete den Hebräerbrief und die Apokalypse als Apokryphen. Die ältere luth. Dogmatik ließ die sieben Antilegomena der alten Kirche (2 Petri, 2 und 3 Johannis, Jakobi, Judä, Hebräer und Apokalypse) nur als «deuterokanonische» Schriften gelten. Indes ließ die Richtung der prot. Kirche seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. bis zu der Mitte des 18. Jahrh. eine freie wissenschaftliche Bibelforschung nicht aufkommen.
Ein freisinniger Katholik, Richard Simon (s. d.), machte zuerst die Idee einer das Alte und Neue Testament auseinanderhaltenden «historisch-kritischen Einleitung» in die Bibel geltend. Erst der Rationalismus, der den Inspirationsglauben durchbrach, eröffnete der prot. Theologie die Möglichkeit einer unbefangenen Schriftkritik. Nachdem schon Herder die Bibel von ihrer menschlich-ästhetischen Seite aufzufassen gelehrt hatte, begannen mit Semler, Griesbach, Michaelis und Eichhorn, darauf durch de Wette, Credner (s. die einzelnen Artikel) u. a. die umfassendsten und eindringendsten kritischen Untersuchungen über Echtheit, Integrität und Glaubwürdigkeit der biblischen Schriften. Nachdem man zuerst die Zweifel an den Antilegomena der alten Kirche wieder aufgenommen und namentlich die apostolische Abfassung des zweiten Briefs Petri, des Hebräerbriefs und der Apokalypse bestritten hatte, begann man auch die Homologumena in den Kreis der kritischen Forschung zu ziehen und gegen die aposto-
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lische Verfasserschaft des Matthäusevangeliums, des Epheserbriefs, der Briefe an Timotheus und Titus und des ersten Petrusbriefs Bedenken zu äußern. Als anerkanntes Ergebnis dieser Forschungen darf der nichtapostolische Ursprung des Hebräerbriefs und des zweiten Briefs Petri und die Verschiedenheit der Verfasser der nach Johannes benannten Schriften betrachtet werden. Die Arbeiten F. Chr. Baurs (s. d.) und der Tübinger Schule begründeten eine neue Epoche.
Von der sog. äußern Kritik schritt Baur zu der innern fort, welche die einzelnen Schriftdenkmäler aus dem lebendigen Prozesse der Zeitgeschichte und deren einander teils befehdenden, teils neutralisierenden Gegensätzen zu begreifen suchte. Die Folge dieser Betrachtungsweise war, daß auch die Echtheit einer Reihe von bisher unbeanstandeten Schriften in Zweifel gezogen und, was namentlich die histor. Bücher betraf, Auswahl, Auffassung und Gestaltung des Stoffs als durch den bestimmten Standpunkt und Ideenkreis ihrer Verfasser beeinflußt erwiesen wurden.
Die fortschreitende Forschung hat diese Kritik vielfach ermäßigt und durch anderweite Erwägungen ergänzt, welche namentlich die von Baur vernachlässigte philol. Seite in Betracht zogen. Die Abfassungszeit der Evangelien und der meisten neutestamentlichen Briefe, die Baur und Schwegler (s. d.) großenteils in die zweite Hälfte des 2. Jahrh. verwiesen hatten, wurde wieder höher hinaufgerückt. Gegenwärtig kann als feststehend betrachtet werden, daß auf die Gestaltung der synoptischen Evangelien neben der allgemeinen Abhängigkeit des Schriftstellers von seiner Zeit auch der theol.
Unterschied des judenchristl. und des heidenchristl. Standpunktes, auf die Komposition der Apostelgeschichte das Streben nach möglichster Ausgleichung des Paulinischen und des Petrinischen Evangeliums, auf Stoff und Form des Johannesevangeliums der Geist einer den Ereignissen schon ferner stehenden Zeit und das theol. Bedürfnis, die äußere Geschichte Jesu im Lichte der Idee zu schauen, bestimmenden Einfluß geübt habe. Die nicht unmittelbar apostolische Abfassung des Matthäusevangeliums wenigstens in seiner heutigen Gestalt ist jetzt von den Kritikern allgemein, die des Johannesevangeliums auch außerhalb der strengen Tübinger Schule von vielen Autoritäten zugestanden. Hinsichtlich der Briefe ist wenigstens die «Unechtheit» der sog. Pastoralbriefe und des Epheserbriefs, sowie sämtlicher kath. Briefe (auch des Briefs des Jakobus, des ersten Briefs Petri und des ersten Briefs des Johannes) von den namhaftesten Vertretern der kritischen Richtung zugegeben. - Litteratur s. unter Kanon.
II. Bibelhandschriften und biblische Textgeschichte. Wie bei allen aus dem Altertume auf uns gekommenen Schriften kann auch bei der Bibel der von den Handschriften dargebotene und danach gedruckte Text nicht für identisch mit dem ursprünglichen gehalten werden. Auch er stellt vielmehr etwas im Laufe der Zeit allmählich Gewordenes dar: der Text hat seine Geschichte gehabt. Der Text war nicht nur zufälligen Änderungen und Beschädigungen ausgesetzt, sondern ebenso trugen auch bewußte Versuche, etwa eingerissene Schäden zu beseitigen, dazu bei, seine Gestalt von der ursprünglichen zu entfernen.
Religiöse Schriften aber sind noch dazu der Gefahr ausgesetzt, bewußte Abänderungen im dogmatischen Interesse zu erfahren. Eine Kanonisierung heiliger Schriften ist kaum denkbar, ohne daß auch eine gewisse Überarbeitung des Textes gleichzeitig eintritt oder doch nachfolgt. Wir können also bei der Bibel noch weniger als bei profanen Schriften erwarten, den ursprünglichen Text zu besitzen. Es ist daher, wie bei dem Studium der profanen Litteraturen, auch für eine theol.
Behandlung der Heiligen Schrift, welche die Gedanken der biblischen Schriftsteller zu erfahren wünscht, unerläßlich, den überlieferten Text von Verderbnissen zu säubern und soweit möglich den ursprünglichen herzustellen. Die Thätigkeit, die den überlieferten Bibeltext auf seine Richtigkeit zu prüfen und etwaige Schäden zu heilen sucht, pflegt man «niedere Kritik» zu nennen und von dieser die Arbeit der «höhern Kritik» zu unterscheiden, die sich mit Ermittelung der Herkunft und Abfassungszeit der biblischen Schriften und der Prüfung der hierüber vorhandenen Überlieferung beschäftigt. Doch läßt sich beides nicht trennen. Die Arbeit der «höhern Kritik» kann erfolgreich betrieben werden nur unter genauester Berücksichtigung des Textes, gewährt aber für die Arbeit der niedern Kritik nicht selten leitende Gesichtspunkte.
A. Das Alte Testament. Da die im Alten Testament erhaltenen Schriften sich nach ihrer Entstehung über etwa ein Jahrtausend verteilen und die vorexilische Litteratur überhaupt nur in Trümmern und eingearbeitet in jüngere Werke auf uns gekommen ist, so muß man auf einen Text gefaßt sein, der sich mit der innern Entwicklung des Judentums gebildet hat und daher von dem ursprünglichen wahrscheinlich nicht unwesentlich abweicht. (Vgl. Abr. Geiger, Urschrift und Übersetzungen der in ihrer Abhängigkeit von der innern Entwicklung des Judentums, Bresl. 1857.) In der That stellt der Text, den unsere Drucke auf Grund der handschriftlichen Überlieferung darbieten, nur eine mittelalterliche Textrecension vor, wiewohl deren Wurzeln mindestens bis ins 2. Jahrh. v. Chr. zurückreichen.
Man pflegt ihn den masoretischen Text zu nennen, weil seine richtige Überlieferung durch die Regeln der Masora (s. d.) gesichert wird. Der mittelalterliche Charakter der Textrecension gebt schon aus der Schrift hervor, in der uns der Text überliefert ist. Die Synagogen-Handschriften bieten bloß den Konsonantentext, in Privathandschriften und in Schulhandschriften ist diesem eine von einer zweiten Hand hinzugesetzte Vokalschrift beigegeben. (s. Hebräische Sprache.) Es ist nun nicht möglich, mit Hilfe der handschriftlichen Überlieferung über den von unsern Drucken gebotenen Text zurückzugelangen, nur in Kleinigkeiten der Vokalbezeichnung und Orthographie läßt er sich nach ihr korrigieren.
Denn alle unsere hebr. Bibelhandschriften sind verhältnismäßig jung. Die älteste datierte ist der Petersburger Prophetencodex, der 916-917 n. Chr. geschrieben ist. Es erklärt sich dieser auffallende Umstand daraus, daß schadhaft gewordene Bibelhandschriften aus religiösen Gründen beseitigt zu werden pflegen. Dazu bieten alle unsere Handschriften mit sklavischer Genauigkeit denselben Text. Zwar unterscheidet man eine morgenländ. (babylonische) und abendländ. (palästinische) Textrecension und die Unterschiede beider sind überliefert, auch giebt es für die abendländ. zwei Punktationsweisen, die des Ben Ascher und die des Ben Naphthali. Aber hierbei handelt es sich lediglich um für den Sinn völlig belanglose Kleinigkeiten der Orthographie und Punktation. Daher muß geschlossen werden, daß alle unsere Handschrif-
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ten letztlich auf eine und dieselbe Handschrift zurückgehen. Darüber nun, wann und aus welchen Gründen einst eine Handschrift der gesamten weitern Überlieferung zu Grunde gelegt worden ist, fehlt jede Überlieferung. Aber der Zustand der Handschriften zwingt zu dieser Annahme. Schon im vorigen Jahrhundert ist die Aufmerksamkeit der Bibelkenner auf diesen Umstand gelenkt worden infolge der von dem Engländer Bibel Kennicott in Gemeinschaft mit dem Deutschen M. Bruns u. a. vorgenommenen Vergleichung der hebr. Bibelhandschriften.
Die Vergleichung von über 1100 Handschriften ergab keinerlei nennenswerte Varianten. E. F. K. Rosenmüller scheint zuerst ausgesprochen zu haben, hieraus müsse geschlossen werden, daß allen eine und dieselbe Handschrift zu Grunde liege. Die hohe Bedeutung dieses Umstandes wurde jedoch im allgemeinen nicht begriffen, und die Sache geriet in Vergessenheit. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist dieser Gedanke von J. G. Sommer, J. Olshausen und besonders von P. de Lagarde wieder ausgesprochen worden.
Der Umstand nun, daß wir im hebr. Alten Testament nur die Wiedergabe einer Handschrift mit allen ihren Zufälligkeiten besitzen, ist um deswillen ein sehr mißlicher, weil aus den Parallelstellen innerhalb des Alten Testaments z. B. durch eine Vergleichung von Samuelis mit Chronik oder 2 Sam. 22. mit Psalm 18. u. s. w. bewiesen werden kann, daß die alttestamentlichen Schriften in alter Zeit sehr frei überliefert sind. Auch besitzen wir im samaritanischen Pentateuch eine in manchen Stücken abweichende Recension des ersten und für das Judentum wichtigsten Teiles des Alten Testaments.
Hier hat man zugleich ein Mittel, am masoretischen Texte Kritik zu üben. Doch ist man hierauf nicht beschränkt, denn es giebt alte Übersetzungen des Alten Testaments, die man zur Vergleichung heranziehen kann. (S. Seite 959 bibel). Leider reicht nur eine derselben, die alexandrinische oder Septuaginta, in die Periode der freien Textüberlieferung zurück. Sie vertritt daher die Stelle einer abweichenden handschriftlichen Überlieferung und ist bei wissenschaftlicher Behandlung des Alten Testaments neben dem hebr. Texte zu benutzen.
Nicht wenige Fehler des hebr. Textes lassen sich nach ihr verbessern. Alle übrigen alten Übersetzungen geben im wesentlichen unsern jetzigen hebr. Text wieder und sind nur für seine Geschichte von Belang. Auch die jüd. Überlieferung betrifft nur ihn. Bei dieser Sachlage kann es nicht als eine lösbare Aufgabe bezeichnet werden, eine kritische Ausgabe des Alten Testaments zu veranstalten. Es fehlen alle Mittel, um für irgend eine frühere Zeit den hebr. Text für das ganze Alte Testament zu rekonstruieren. Es ist überall vom masoretischen Texte auszugehen und zu versuchen, inwieweit sich in einzelnen Fällen, in denen er schadhaft ist, etwa der ursprüngliche Text noch erschließen läßt. Auch bei Zuhilfenahme der freien Konjektur wird dies immer Stückwerk bleiben.
Die Einteilung des Textes ist sehr bunt. Jüd. Ursprungs ist die Einteilung des Pentateuchs in 669 sog. Paraschen (s. Sidra). Sie rührt wahrscheinlich aus der frühesten Zeit des öffentlichen Vorlesens der Heiligen Schrift her und findet sich bereits im Talmud, während die sog. großen Paraschen oder (54) heutigen Sabbathsperikopen jünger sind und in den Synagogenrollen nicht beobachtet werden. Ebenfalls schon im Talmud finden sich prophetische Lesestücke, Haphtaren (s. Haphtara) genannt, welche am Ende der gottesdienstlichen Versammlung gelesen zu werden pflegten. Die Kapiteleinteilung ist christl. Ursprungs und geht in die Mitte des 13. Jahrh. zurück. Dagegen ist die Einteilung der poet. Bücher in einzelne rhythmische Glieder (Verse, Stichoi) uralt. Sie war durch die Gesetze des hebr. Versbaues von selbst an die Hand gegeben; aus ihr hat sich die jetzige Verseinteilung entwickelt. Die Bezeichnung der Verse durch Zahlen stammt erst aus dem 16. Jahrh.
Bibel. Das Neue Testament. Der neutestamentliche Text wurde schon früh schwankend. Bei der großen Anzahl von Abschriften waren zahlreiche Schreibfehler unvermeidlich: außerdem wurde der Text gerade in den ersten Jahrhunderten mit der größten Willkür behandelt, bald ergänzt, bald berichtigt, wobei neben mehr gelehrten Interessen vielfach auch dogmatische sich geltend machten. Kritische Arbeiten und die Anfertigung von Kirchenexemplaren, die man dann spätern Abschriften zu Grunde legte, stellten zwar eine gewisse Stetigkeit her, vermehrten aber auch die lokalen Verschiedenheiten der Textüberlieferung, ohne den Abschreibefehlern und willkürlichen Änderungen völlig zu steuern, so daß die Varianten auf wenigstens 80000 anzuschlagen sind.
Unter den Handschriften sind die ältern (vom 4. bis 10. Jahrh.) mit Majuskeln (s. d.), die jüngern (vom 10. Jahrh. an) mit Minuskeln geschrieben. Die wichtigsten sind der Codex Vaticanus aus dem 4. Jahrh., der von Tischendorf (s. d.) entdeckte, wohl ebenfalls aus dem 4. Jahrh. stammende Codex Sinaiticus, der in London aufbewahrte Codex Alexandrinus (5. Jahrh.) und der Codex Ephraemi (ein Palimpsest mit darüber geschriebenem Texte des Kirchenvaters Ephräm, s. d.), sämtlich (mit größern oder kleinern Lücken) die ganze griechische Bibel. Alten und Neuen Testaments enthaltend.
Hierzu kommen zahlreiche Handschriften, die nur einzelne Schriften umfassen, so der Codex Cantabrigiensis oder Bezae (Evangelien und Apostelgeschichte), der Codex Claromontanus (Paulinische Briefe) u. a. m. In den kritischen Ausgaben werden die Uncialhandschriften mit großen lat., griech. und hebr. Buchstaben bezeichnet: Sinaiticus ^[Sonderzeichen hebräisch «alif»],, Alexandrinus A, Vaticanus B, Ephraemi rescriptus C u. s. w. Die Einteilung des Textes in Zeilen, d. h. Absätze, wie sie beim Vorlesen unterschieden werden sollen (stichoi, daher stichometrische genannt), rührt bei den Paulinischen Briefen, der Apostelgeschichte und den kath. Briefen von Euthalius, Diakon in Alexandria (um 462), her. Sie wurde später auf die Evangelien und die Apokalypse, auch auf nichtkanonische Schriften übertragen. Die Einteilung in Kapitel ist erst im 13. Jahrh. durch Kardinal Hugo entstanden, die in Verse durch Stephanus in seiner Ausgabe von 1551.
III. Bibelausgaben. A. Das Alte Testament. Die Geschichte der hebr. Bibeldrucke ist eine sehr mannigfaltige. 1477 erschien (wahrscheinlich zu Bologna) zuerst der Psalter mit dem Kommentare Kimchis (s. d.) gedruckt; 1488 zu Soncino zuerst das ganze Alte Testament in klein Folio, welcher Ausgabe die von Brescia (1494) gefolgt zu sein scheint, deren sich Luther bei seiner Übersetzung des Alten Testaments bediente. Berühmte, für spätere grundlegende Ausgaben sind außerdem die die ganze Bibel umfassende Biblia Polyglotta Complutensis (1514-17), die zweite Biblia Rabbinica Bombergs, besorgt von Rabbi Jakob ben Chajim (Vened. 1525
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-26), welcher Ausgabe die meisten andern Ausgaben gefolgt sind; ferner die (auch das Neue Testament enthaltende) Antwerpener Polyglotte (8 Bde., 1569-72), die von Elias Hutter (Hamb. 1587 u. ö.), Buxtorf (Basel 1611) und namentlich die von Jos. Athias (Amsterd. 1661 u. 1667) gedruckte Ausgabe. Unter den in Deutschland gedruckten ist mit Recht die von J. Heinr. Michaelis (Halle 1720) die geschätzteste. Durch Schönheit und Deutlichkeit des Druckes empfehlen sich die von Jablonski (Berl. 1699) und die von Everard van der Hooght (Amsterd. 1705); sie sind den neuern Abdrücken von Hahn, Theile u. s. w. bei weitem vorzuziehen. 1861 hat S. Bär begonnen die einzelnen Bücher des Alten Testaments nach den masoretischen Regeln herauszugeben.
Bibel. Das Neue Testament. Der erste Druck ist von 1514 in der Complutensischen Polyglotte, dann folgen seit 1516 die wiederholten (bis 1535 fünf), aber kritisch nicht eben sehr sorgfältigen Ausgaben des Erasmus. Die weitern zahlreichen Ausgaben des Neuen Testaments folgten meist dem Erasmus oder der complutensischen Ausgabe, oder vermischten beide. Erst Theodor Beza brachte durch Benutzung der Sammlungen des Heinr. Stephanus die Kritik des Neuen Testaments um einen Schritt weiter (erste griech.-lat. Ausg., Par. 1565). Aber seine Nachfolger wiederholten nur das bisherige unkritische Verfahren. Die berühmtesten der auf seine Recension zurückgehenden Mischausgaben sind die unter dem Namen des Textus receptus verbreiteten Ausgaben der Elzeviers (s. d., zuerst Leid. 1624). Doch finden sich selbst in diesem angeblich mit großer Übereinstimmung fortgepflanzten Texte zahlreiche Schwankungen. Viele Varianten wurden in Waltons Londoner Polyglotte (1657 fg.), den Ausgaben von Fell (Oxf. 1675) und besonders von Mill (ebd. 1707) und Joh. Jak. Wetstein (Amsterd. 1751) angehäuft.
Eine Verwertung dieses Apparats für die Textkritik versuchte zuerst Edw. Harwood (Lond. 1776), mit größerer Zurückhaltung und besserm Erfolge Joh. Albr. Bengel (Tüb. 1734). Aber erst die histor.-kritische Schule Deutschlands drang zu einer Sichtung der verschiedenen Textgestalten und zur Abwägung ihres Werts für die Feststellung des ursprünglichen Textes vor. Der Begründer der neuern Textkritik war Joh. Jak. Griesbach (s. d.), welcher seit 1774 eine Reihe neuer Ausgaben veröffentlichte (Hauptausg., 2 Bde., Halle 1796-1806). Er unterschied drei Arten von Handschriften: die occidentalische, die alexandrinische, die konstantinopolitanische, und wog den Wert derselben sorgfältig gegeneinander ab, blieb aber bei der Elzevierschen Lesart überall stehen, wo nicht zwingende Gründe zu Abweichungen nötigten.
Die Ausgaben von Matthäi (2 Bde., Riga 1783-88), auf Grund von mehr als 100 ziemlich jungen Moskauer Handschriften, und von Scholz (2 Bde., Lpz. 1830, 1836) legten in der Hauptsache den konstantinopolitanischen Text zu Grunde, der unter allen der jüngste und dein Elzevierschen verwandteste war. Erst Lachmann wandte die strengen Grundsätze der neuern philol. Kritik auf das Neue Testament an. Indem er nicht den ursprünglichen, sondern nur den ältestbezeugten Text herzustellen suchte, ging er lediglich auf die alexandrinische Recension zurück und stellte den Text nach einigen wenigen, aber durch ihr Alter ausgezeichneten Handschriften her (Stereotypausgabe, Berl. 1831; große Ausgabe von Lachmann und Buttmann, 2 Bde., ebd. 1842-50). Hatte Lachmann noch auf Grund eines sehr lückenhaften Materials gearbeitet, so brachte Tischendorf einen weit reichhaltigern handschriftlichen Apparat zusammen. In den kritischen Grundsätzen schloß sich Tischendorf besonders in der ersten Ausgabe (Lpz. 1841) in der Hauptsache an Lachmann an, hat sich aber in den folgenden Ausgaben, namentlich der zweiten Leipziger (1849), der sog. Editio septima (2 Bde., Lpz. 1859) und der (8.) Ausgabe letzter Hand (ebd. 1864-72; 3. Bd., die Prolegomena enthaltend, bearbeitet von Gregory, bisher 2 Hefte, ebd. 1884-90), dem Griesbachschen Texte genähert und die Lachmannschen Grundsätze durch anderweite Auffassungen durchkreuzt. Dadurch ist der neutestamentliche Text in größeres Schwanken gekommen als je zuvor. Die neueste hervorragende kritische Ausgabe ist die von Westcott und Hort (2 Bde., Cambridge und Lond. 1881). Ihren und den letzten Tischendorfschen Text legt O. von Gebhardts «Novum Testamentum graece» (5. Aufl., Lpz. 1891) vergleichend vor. (S. auch Polyglotte.)
IV. Bibelübersetzungen. A. Jüdische Übersetzungen des Alten Testaments. Sie wurden den Juden Bedürfnis, nachdem diese sich in der Diaspora außerhalb Palästinas gewöhnt hatten, griechisch zu reden, und in Palästina selbst das Hebräische aufgehört hatte Volkssprache zu sein.
1) Griechische Übersetzungen. Die wichtigste ist die noch jetzt erhaltene Septuaginta (s. d.), zur Zeit Jesu im allgemeinen Gebrauch der griechisch redenden Juden, wegen ihrer freiern Haltung jedoch bei den orthodoxen Palästinensern wenig beliebt. Und da auch die Christen sie für ihre Lehre fruchtbar zu machen verstanden, traten gegen Ende des 2. Jahrh. n. Chr. neue jüd. Übersetzer auf, vor allem Aquila (s. d.), ferner Theodotion (s. d.) und Symmachus (s. d.). Der Kirchenvater Origenes (s. d.) im 3. Jahrh. hat alle diese Bibelübersetzungen nebst Fragmenten einiger anderer noch benutzt für seine Herstellung des Bibeltextes in sechsfacher Gestalt (Hexapla).
2) Die aramäischen Wiedergaben der meisten Bücher des Alten Testaments in umschreibend-erklärender Form, die sog. Targumim (s. d.).
3) Das samaritanische Targum zum Pentateuch. (S. Samaritaner.)
Bibel. Die Übersetzungen der Bibel für Christen wurden Bedürfnis, sobald das Christentum zu Völkern drang, bei denen das Griechische nicht Volkssprache war.
1) Im Altertum. a. Die syrische Übersetzung, Peschita genannt, d. h. die einfache, umfaßte zunächst nur die kanonischen Bücher des Alten Testaments. Sie ist immer im Besitze der Christen gewesen, schließt sich aber eng, wenn auch nicht überall gleichmäßig, an die jüd. Auslegung an. Der Sage nach reicht ihr Ursprung ins 2. Jahrh. n. Chr. zurück; ihre Überlieferung ist durch die Septuagintaüberlieferung getrübt, teilweise auch bewußt nach ihr bearbeitet worden.
Früh schon kam dann der neutestamentliche Teil hinzu. bibel. Die altlateinische Übersetzung beruht in ihrem alttestamentlichen Teil ganz auf der Septuaginta, die in der Christenheit des ganzen Westens geradezu als der biblische Urtext betrachtet und angenommen worden war, so daß sich die Sammlung der griechisch geschriebenen neutestamentlichen Schriften diesem Grundstocke konform angeschlossen hatte. Von der altlat. Übersetzung der Septuaginta sind nur noch Fragmente erhalten (einzelne Bücher ganz, wie Psalmen, Esther, mehrere Apokryphen), während sich das aus dem griech. Originaltext übersetzte Neue Testament
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teils aus lat., teils aus griech.-lat. Handschriften noch ziemlich vollständig herstellen läßt. Der Wert dieser altlat. Bibelfragmente für die Wiedererkennung des ältesten griech. Textes, namentlich des Neuen Testaments, ist ein erheblicher, ihre philol. Erforschung daher in regem Betriebe. Doch lief diese Übersetzung seit Ende des 2. bis Ende des 4. Jahrh. in vielfältig voneinander abweichenden Textformen um (unter diesen die «Itala» [s. d.] eine der wichtigsten), bis der Kirchenvater Hieronymus (s. d.) im Auftrage des röm. Bischofs Damasus c. die Vulgata (s. d.) an ihre Stelle setzte. d. Die übrigen christl. Bibelübersetzungen: die äthiopische (4. Jahrh.), koptische oder niederägyptische, sahidische oder oberägyptische (beide Ende des 3., Anfang des 4. Jahrh.), armenische (5. Jahrh.), georgische (6. Jahrh.), beruhen für das Alte Testament auf der Septuaginta. Das Gleiche gilt von der got. Bibelübersetzung des Ulfilas (s. d.) und von der altslaw. Übersetzung, deren Anfang in die zweite Hälfte des 9. Jahrh. fällt. Der slaw. Text wurde im 14. Jahrh. unter dem Patriarchen Euthymius revidiert und unter dem Erzbischof Gennadius von Nowgorod 1499 zum erstenmal zu einer vollständigen Bibel zusammengestellt; der erste vollständige Druck geschah in Ostrog 1581.
2) Im Mittelalter (bis zur Reformation) trat zunächst das Bedürfnis nach einer Übersetzung der ganzen in die Volkssprachen zurück. Um so häufiger finden sich jedoch dichterische Wiedergaben einzelner besonders wichtiger Teile der Bibel mit Zugrundelegung der Vulgata; so auf dem german. Sprachgebiet die allitterierenden biblischen Gedichte der Angelsachsen, der niedersächs. «Heliand» (s. d.),
Otfrieds (s. d.) gereimte Evangelienharmonie, die österr. «Genesis» und «Exodus» u. a. Doch fehlen schon in althochdeutscher Zeit auch Prosaübersetzungen nicht; zu nennen sind namentlich die ostfränk. Übertragung einer fälschlich dem Tatianus beigelegten Evangelienharmonie (s. d.), Notker Labeos (s. Notker) Psalmenübersetzung. Mit dem Anwachsen der Opposition gegen die entartende Kirche seit Ende des 12. Jahrh. mehrte sich im Volke das Verlangen nach der unmittelbaren Kenntnis der Bibel Bei den Albigensern verbreiteten sich provençal. Übersetzungen, und die erste vollständige in nordfranz.
Sprache war schon um die Mitte des 13. Jahrh. vorhanden (bisher nur bruchstückweise herausgegeben; vgl. Berger, La Bible française au moyen-âge, Par. 1884). Engl. und böhmische Bibel entstanden dann während der durch Wicliff und Huß hervorgerufenen reformatorischen Bewegungen. Die teilweise schon im 13. Jahrh. ins Czechische übersetzten biblischen Bücher wurden unter Kaiser Karl IV. in ein Buch zusammengetragen, die Übersetzung zur Zeit der hussitischen Reformation umgearbeitet; die erste Bibel wurde in Prag 1488 gedruckt.
Die älteste polnische Bibel (Biblia Królowéj Zofii), aus der Mitte des 15. Jahrh. stammend, ist eine Übertragung der czechischen Bibel ins Polnische. In Deutschland erlangte vornehmlich eine im 14. Jahrh. entstandene deutsche Übersetzung besondere Bedeutung (der neutestamentliche Teil neuerdings herausgegeben nach einer wahrscheinlich in waldensischen Kreisen benutzten, keineswegs der ältesten Handschrift, von Klimeč, «Der codex Teplensis, enthaltend die Schrift des newen Gezeuges», 3 Tle., Augsb. 1881-84). Nach Erfindung der Buchdruckerkunst war es eben diese, die durch den Druck vervielfältigt wurde, wenngleich nicht ohne Änderungen.
Wie in allen Landen gegen Ende des 15. Jahrh. bereits Bibeldrucke in den Volkssprachen sich verbreiteten, so war diese Erscheinung namentlich in Deutschland ein Vorbote der herannahenden Reformation. Jene deutsche Bibelübersetzung war vor Luther, abgesehen von den zahlreichen Handschriften, bis 1477 schon in 7, von 1480 bis 1518 in weitern 7 hochdeutschen, ferner in 3 niederdeutschen gedruckten Gesamtausgaben verbreitet. Sie beruhte aber nur noch auf der Vulgata. (Vgl. Walther, Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters, 3 Tle., Braunschw. 1889-92; ders., Luthers Bibelübersetzung kein Plagiat, Lpz. 1891.)
3) In der neuern Zeit (von der Reformation an). 1522 erschien das Neue Testament in der Übersetzung Luthers. Obwohl seine Benutzung der bereits vorhandenen Übersetzung neuerdings zweifellos geworden ist (vgl. Wilh. Krafft, Über die deutsche Bibel vor Luther und dessen Verdienste um die Bibelübersetzung, Bonn 1883), so überragte Luther, wie in allem andern, doch auch in diesem Werke bei weitem seine reformatorischen Vorläufer. Aufs tiefste durchdrungen von dem Geiste der Schrift und von dem unerschütterlichen Glauben an ihre göttliche Wahrheit erfüllt, hat er dieselbe gleichsam zum zweitenmal geschrieben, indem er sie übersetzte.
Seine Übersetzung ist ebensosehr aus dem Geiste des deutschen Volks wie aus dem Bibelgeiste selbst herausgeschrieben, und die wunderbare Kraft und Volkstümlichkeit ihres deutschen Ausdrucks hat für die Geschichte der deutschen Sprache selbst eine neue Epoche heraufgeführt. Er ging zuerst seit dem kirchlichen Altertume wieder auf den Grundtext zurück, unterstützt von einer tüchtigen sprachlichen Bildung und den ersten Männern der Wissenschaft, wie Melanchthon, Bugenhagen, Jonas, Cruciger u. a. So ist Luthers Bibelübersetzung ein bis heute unübertroffenes Meisterwerk, ein Volksbuch im großartigsten Sinne des Wortes geworden.
Schon auf der Wartburg hatte Luther das Neue Testament vollendet; es erschien im Sept. 1522. Im J. 1523 folgten die fünf Bücher Mosis, und bis 1534 wurde allmählich mit den Apokryphen das Ganze vollendet. Mit reißender Schnelligkeit verbreitete sich die Übersetzung über ganz Deutschland. Aus der Offizin des Druckers Hans Lufft (s. d.) in Wittenberg gingen allein in 40 Jahren 100000 Exemplare hervor, und in ganz Deutschland wurde die Übersetzung nachgedruckt (bis 1558 38mal, und außerdem das Neue Testament 72mal). In Norddeutschland wurde die Luthersche Übersetzung plattdeutsch gedruckt (seit 1534 zu Lübeck, Hamburg, Wittenberg, Magdeburg und sonst), übersetzt für Dänemark (Neues Testament 1524, die ganze Bibel 1550), Schweden (Neues Testament 1526, Bibel 1541), Holland (1526), Island (Neues Testament 1540, Bibel 1584).
Geringere Verbreitung fanden die Bibelübersetzungen reformierter Theologen, wie die von Zwingli angeregte schweizerdeutsche (1529, das Neue Testament auf Luther beruhend), die von Pareus (1579), Piscator (1602) und die französische unter Calvins Mitwirkung entstandene «Genfer Bibel» (1551). Die erste offizielle prot. Bibelübersetzung in England war die unter Leitung des Erzbischofs Parker von Canterbury hergestellte Bishops-Bibel (1568); die endgültig autorisierte die «Royal Version» (1611). Die offizielle Bibelübersetzung Hollands wurde die von der Dordrechter Synode angeordnete «Staatenbibel» (1637). Von 1577 bis 1593 wurde die ganze Bibel unter der Leitung von Bla-
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hoslaw für die Böhmischen Brüder ins Czechische übersetzt (gedruckt 1579-93 in Kralitz; daher die Bezeichnung «Kralitzer Bibel»). Für die poln. Protestanten erschienen mehrere Übersetzungen: das Neue Testament 1550 (von Seklucyan), 1563, 1570 und 1632. Die prot. Slowenen erhielten nach den Übersetzungen des Neuen Testaments und der Psalmen von Primus Truber (zwischen 1555 u. 1582) die erste vollständige Bibel durch Georg Dalmatin (Wittenb. 1584). Die erste oberwendische vollständige Bibel erschien in der Übersetzung Michael Frenzels u. a. 1728; in niederwend. Sprache das Neue Testament 1709, das Alte Testament 1797, die ganze Bibel erst 1824.
Angesichts dieser Bewegung waren auch von katholischer Seite Bibelverbote (s. d.) für die Laien thatsächlich nicht mehr durchzuführen. Schon der Übersetzung Luthers traten die kath. Gelehrten Emser (1527), Dietenberger (1534), Eck (1537) mit der Beschuldigung der Textfälschung und eigenen, aber in der Hauptsache auf Luther selbst und der Vulgata beruhenden Übersetzungen entgegen. Bald aber kamen auch in Italien, Spanien, Portugal, Polen, Ungarn, Böhmen neue Bibelübersetzungen auf.
Besonders in Frankreich, wo im 16. Jahrh. unter den Katholiken die Löwener Bibel (1557, eine Revision der Übersetzung des Faber Stapulensis durch die Theologen von Löwen) beliebt gewesen war, erhoben sich während des 17. Jahrh. über die Bibelübersetzung der Jansenisten (s. d.), aber auch über die des freisinnigen Theologen Richard Simon, große Streitigkeiten. Erstere wurde vom Papste verdammt. Die neueste franz. Übersetzung aus dem Urtext ist die von Ledrain (seit 1886, bis jetzt 7 Bde.). In Deutschland tauchten im 17., 18., 19. Jahrh. immer neue kath. Bibelübersetzungen auf, die aber für die Kirche stets Privatunternehmungen blieben, obwohl sie sich auf die Vulgata als die authentische Kirchenbibel gründeten (von Ulenberg, Köln 1630; den Mainzer Jesuiten 1661; den Benediktinern von Ettenheim-Münster 1751; von Kistemaker 1825; Allioli [s. d.]; Reinhard 1878 u. a.).
Auch auf deutsch-protestantischer Seite hat es bis in die neueste Zeit an Übersetzungsunternehmungen nicht gefehlt, ohne daß das Ansehen der Lutherbibel je erschüttert worden wäre (vgl. Wilibald Grimm, Kurzgefaßte Geschichte der luth. Bibelübersetzung bis zur Gegenwart, Jena 1884); am wenigsten gelang dies einseitigen religiösen Richtungen, wie der pietistischen mit der Berleburger Bibel (s. d.), der Zinzendorfschen Bibel (Büdingen 1739), oder der aufklärerischen mit der Wertheimer (1734) und der Bahrdtschen (1773) Übersetzung.
Unter den neuesten vom Standpunkte der fortgeschrittenen philol.-theol. Wissenschaft unternommenen Bibelübersetzungen ragen besonders hervor die von De Wette (Heidelb. 1832; 4. Aufl., Freib. i. Br. 1886), das Neue Testament von Weizsäcker (Tüb. 1875; 7. Aufl., Freib. i. Br. 1894), die in Verbindung mit mehrern Gelehrten von Kautzsch herausgegebene Übersetzung des Alten Testaments (Freib. i. Br. 1890-94) und das Alte Testament, übersetzt, eingeleitet und erläutert von Ed. Reuß, hg. von Erichson und Horst (7 Bde., Braunschw. 1892-94). Bunsens «Bibelwerk» (beendet von Holtzmann, 9 Bde., Lpz. 1858-70) legt gleichfalls den Urtext zu Grunde, doch mit vielfältiger Berücksichtigung des luth. Textes. Die «Deutsche Protestantenbibel» (Lpz. 1873; 3. Aufl. 1879) giebt das Neue Testament im Luthertexte mit erklärenden Anmerkungen, unter die auch die erwünschten Übersetzungsverbesserungen aufgenommen sind.
Eine Revision der Lutherschen Übersetzung, früher öfter versucht (Cansteinsche Bibel; Rud. Stiers Bibel, 4. Aufl., Bielef. 1878), ist seitens der Eisenacher Kirchenkonferenz (s. d.) veranlaßt und durch eine von ihr zu Halle niedergesetzte theol. Kommission ausgeführt worden. Die aus den Verhandlungen der letztern hervorgegangene sog. Probebibel erschien 1883, die revidierte Bibel («im Auftrage der deutschen evang. Kirchenkonferenz durchgesehene Ausgabe») Halle 1892. In England und Amerika unterzog man die engl. Übersetzung einer noch durchgreifendern Revision, deren Abschluß 1881 erfolgte. Die Übersetzung der in alle Sprachen der Welt ist systematisch seitens der Bibelgesellschaften, besonders der Londoner, in Angriff genommen worden: Gegenwärtig liegt die in mehr als 300 Sprachen gedruckt vor. (S. auch Bibelgesellschaften, Biblische Altertumskunde, Biblische Einleitung, Biblische Theologie, Bilderbibel.)