Biasca
,
deutsch Ablentschen (Kt. Tessin,
Bez. Riviera).
305 m. Gem. und Dorf im Tessinthal, am Eingang zum
Val Blenio, 19 km n.
Bellinzona,
am linken Ufer des
Brenno. Wichtige Station der Gotthardbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Biasca
-Lukmanier-Disentis. Gemeinde, die
Dörfer
Loderio,
Ponte,
Pontirone,
Sant' Anna und
Valle inbegriffen: 407
Häuser, 2744 kathol.
Ew. (280 Ref.); Dorf: 277
Häuser, 1762 Ew. Grosse
Steinbrüche auf prächtigen Gneiss u. Granit.
Starke Industrie: Werkstätten der Gotthardbahn mit ca. 100 Arbeitern, eine Säge;
^[Note:] eine Aktiengesellschaft lässt am Gletscher von Monte Torrente (Torrone d'Orza) im Val Pontirone Eis zur Ausfuhr brechen.
Musik- und Gesangvereine; Unterstützungskassen.
Stark besuchte
Messen und
Märkte. Die Kirche von Biasca
, 1213 zum erstenmale als Pfarrkirche für das
Val Blenio, die
Leventina
und das untere Tessinthal genannt, ist ein schöner Bau antiken Stiles und weist Malereien des 15. und 16. Jahrhunderts,
sowie romanische Skulpturen auf. Es stehen ihr vor ein Präfekt und zwei Priester. Eine zweite römisch-katholische Kirche,
die
Rotonda de Santo Carlo, ist ein prachtvoller, vom Milaneser Architekten Macciacchini erstellter moderner Bau.
Seit einigen Jahren besitzt auch die reformierte Kirchgemeinde ein schönes Gotteshaus.
Kleines Theater;
Kindergarten; geräumiges Schulhaus. Das Dorf hat elektrisches Licht. Funde von römischen Münzen. 3 km ö. Biasca
liegt
auf einer Terrasse des
Pizzo Magno der liebliche kleine
See von
Carigiolo, dem der gegenüber dem Bahnhofe in schönen Fällen
(bis 80 m hoch) abstürzende Bach entfliesst. Die
Rebe wird hier an
Lauben gezogen, deren
Bogen auf Gneissmauern
ruhen; der hier einst stark verbreitete Maulbeerbaum und mit ihm die Seidenraupenzucht sind stark im Rückgange begriffen.
Durch einen vom
Monte
Crenone (heute
Pizzo Magno) niedergegangenen
Bergsturz wurden 1512 viele
Häuser zerstört und Hunderte
von Bewohnern getötet; der durch die Schuttmasse gestaute
Brenno bildete damals einen mehrere km
langen See,
der erst 14 Monate später durchbrach und bei seiner plötzlichen Entleerung von Biasca
bis zum
Langensee grosse Verheerungen
anrichtete.